1349

Hellfire (CD 2005)


Zwar habe ich mich bereits zu Zeiten von "Liberation" ausgiebig mit der personifizierten Schlagzeughektik beschäftigt, aber zu Zeiten von 1349s neuer Scheibe, mit dem ebenso simplen wie gelungenen Titel "Hellfire", brechen neue Theorien ans Licht des Tages. So stellte meine holde Maid die gar nicht so abwegige Theorie auf, dass irgendwo in der Frost'schen Familie ein Oktopus den Genpool ein wenig anreicherte. Allerdings sollen die alten Geschichten hier nicht weiter aufgewühlt werden.
So ist beim dritten Album der Norweger zu erkennen, dass sich um den nimmermüden Trommeltroll eine gestandene Band geformt hat. Beschleicht einen anfangs das Gefühl, es handele sich bei 1349 um ein Spielzimmer, in welchem ein Drummer seinem Bewegungsdrang freien Lauf lassen kann, so ist das neue Album um einiges runder geworden. Vor allem in der Gitarrenarbeit hat sich einiges getan, man kommt variantenreicher, spielfreudiger und kräftiger um die Ecke und ballert dem geneigten Hörer in gewohnt klirrender Tonlage die Seitenhexerei um die Ohren. Vor tragenden Passagen wird sich ebenso wenig gescheut, wie vor Ausflügen in Tapping und rhythmische Spielarten. Bei Track Nummer vier brechen schließlich alle Dämme und ich kann die Tränen der Freude nicht mehr zurückhalten. Nach wüstem Anfangsgeholze und geschmeidigerem Zwischenstück, in welchem auch die Basslinie vom Melodienkurs abweicht, holt man die grobe Kelle raus und klopft das Fleisch des Probanden bratfertig weich. Schön gemacht, vielen Dank! Der Rest römert, dass es eine wahre Pracht ist. Schwächen sind kaum auszumachen, in Relation vielleicht der etwas zu unspektakuläre Gesang, obwohl man ihm zugute halten kann, dass man Wortfetzen ausmachen kann, im Gegensatz zu manch anderem Vokalisten. Einen Beweis, dass Schwarzwurzelmusiker durchaus humorige Zeitgenossen sein können und einen Sinn für Symmetrie haben, liefert der letzte Track des Albums. Gitarristisch ein wenig minimal, aber dennoch schön aufgebaut und tragend nach vorn preschend, ungefähr vergleichbar mit einem wilden Ritt auf Sleipnirs Rücken an vorderster Front. Nach genau 13 Minuten und 49 Sekunden endet 1349's Titel "Hellfire" vom Album "Hellfire". 
Auf jeden Fall ist jeder Schuss ein Treffer und für alle sollte hier etwas Schönes zu finden sein. Mehr davon!

8,5/10

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Sir ChristCrusher
04.10.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal - Wolfsgrimm -
Laeknishendr - Ewigkeiten -
Erik 8 Necrowolf -
sic - Christenjaeger -
psephos - Sir ChristCrusher 8,5
Amicus -
Gesamtdurchschnitt: 8,3