HORNA

Haudankylmyyden Mailla (CD 2005)


Horna gehören, wenn man kurz die diskographische Laufbahn in Augenschein nimmt, zu jener Gruppe Bands, die offensichtlich mehr Wert auf Quantität anstatt Klasse legen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Ihr aktuelles Album beweist, dass nicht nur ein oder zwei richtig gute Stücke pro Veröffentlichung draufgepackt werden. Solistitium erkannte demzufolge die Gunst der Stunde und legte deren lange Zeit unerstehbares '99er Werk "Haudankylmyyden Mailla", von der Aufmachung her stark verändert, neu auf. 
Inhaltlich hat sich, abgesehen von den nun eingebauten Ambient-Pausen zwischen den Songs, nichts getan. Schön langsam beginnt das Werk, es besteht keinerlei Drang zu sofortigem Geschwindigkeits-Overkill. Längere Tracks wie "Yhdeksän Yö" oder "Ylle Kuihtuneen Ajan Ajatusten" leben von teilweise sehr gefälligen Einsprengseln und stimmungsvollen Parts, allesamt passend eingefügt und den logischen Aufbau nicht störend. Kurze Kost wie "...Jeesuksen Verestä" oder das Titelstück "Haudankylmyyden Maille" zum Beispiel verfügen über eine Vielzahl an plötzlichen Breaks, wirken jedoch anhand des ausgewogenen Songwritings nie allzu hektisch. Der Rest fügt sich solide zwischen diesen Höhepunkten ein, manchmal erhascht eine außergewöhnliche Passage die Aufmerksamkeit des Hörers, die Betonung liegt auf "manchmal". Als völlig fehl am Platze darf der über neun Minuten lange Epilog gelten, da in diesem lediglich ein Lied rückwärts sowie etwas verlangsamt abgespielt wird, untermalt von den zuvor erwähnten Ambient-Spielereien - musikalischer Wert gleich Null. Dieser Albumverlängerer stellt noch nicht einmal eine großartige Überleitung zum letzten Stück "Sota" dar. Von daher empfiehlt es sich, bei Erreichen dieses Schunds schnell weiterzuschalten. Wie üblich verpackten die verantwortlichen Klanggenies den Zwölftracker in ein rohes Gewand, das allerdings weder den Bass vernachlässigt noch den Ohren Schaden zufügt.
Alles in allem bleibt die vorliegende Scheibe dem Horna'schen Grundprinzip treu: Wenn ein bis zwei oder sogar drei tolle Lieder geschrieben sind, werden fortan, um den Longplayer künstlich aufzubauschen, nur noch Füller mit Ideen aus dem Standardbereich entworfen. Eine Mini-CD wäre hier eindeutig die bessere Wahl gewesen. 

5/10

Official Website

 

Amicus
11.08.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal - Amicus 5
Laeknishendr - odium -
Erik - Wolfsgrimm -
sic - Sir ChristCrusher 7,5
IT - Vandrar 6
Argathon - Herr B. 7
Gesamtdurchschnitt: 6,4