NARGAROTH

Rasluka Part II (2002)


Kanwulf ist wohl eine der meist diskutierten Persönlichkeiten in der deutschen Black Metal Szene überhaupt. Von den einen gehasst wie die Pest, von den anderen regelrecht vergöttert, spaltet er die Lager in zwei Hälften, wie kaum ein anderer. Der Personenkult, der hierbei zum Teil betrieben wird, nimmt Ausmaße an, die an Britney Spears oder die Backstreet Boys erinnern, wenngleich er selbst wohl auch seinen Teil dazu beiträgt. Ich frage mich aber allen Ernstes, was dieses Gebaren im Black Metal zu suchen hat.
Einerlei, was immer man persönlich über ihn denken mag, musikalisch gehört er zweifelsohne zur Elite des deutschen Undergrounds. Auf der 4-Track Mini, die dieser Tage erschienen ist, stellt er das zum wiederholten Mal unter Beweis. Kaum ist das Intro vorbei, welches allein aus Flötenklängen und Rabengeschrei besteht, wird man auch schon vom typischen Nargaroth-Sound eingehüllt. Die druckvollen, brachialen Gitarren zaubern eingängige Melodien, angelehnt an alte Burzum Scheiben, und werden unterstützt von Kanwulf's sehr intensivem, hasserfüllten Gesang. Mit einer Textszene aus dem Film "Interview mit einem Vampir" beginnt der dritte Song "Abschiedsbrief des Prometheus", wie alle Songs auf der Scheibe im Midtempo-Bereich angesiedelt und von zwar recht simplen Melodien geprägt, die aber dafür durch umso mehr Atmosphäre überzeugen können. Als fast schon obligatorische "Hörspieleinlage" bietet Kanwulf uns diesmal zum letzten Song "...Vom freien Willen des letzten Schwarzen Einhorns" einen Zusammenschnitt von verschiedenen Radiomeldungen zu Bon Scott's Tod an, was vielleicht ein wenig befremdlich wirken mag, der Song an sich schließt aber nahtlos an die vorangegangenen Lieder an und rundet den durchweg positiven Gesamteindruck dieses Werkes ab.
Nargaroth schafft es einfach, wie nur ganz wenige, einen in andere Welten zu entführen und erst wieder freizugeben, wenn die letzten Klänge verhallt sind. 

Tu aus das Licht und dann... 
Tu aus das Licht! 
Doch hab ich Dein Licht ausgetan, 
Nie find ich den 
Prometheus-Funken wieder, 
Dein Licht zu zünden...

8,5/10  

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Laeknishendr
09.02.2002