NOCTE OBDUCTA

Schwarzmetall (2001)


Es ist schon einige Zeit her, als die aus deutschen Landen stammenden NOCTE OBDUCTA ihr Erstlingswerk "Lethe - Gottverreckte Finsternis" auf den Markt brachten und dem Unterweltfluss ihren Tribut zollten. Das Beeindruckenste an dieser Veröffentlichung waren für mich seinerzeit jedoch die beiden wunderschönen Klavierstücke "Lethe Teil I & II". Der Rest war durchschnittliche Black Metal Kost, die sich aber immerhin von den teilweise grottenschlechten sonstigen deutschen Veröffentlichungen abhob und vor allem auf lyrischer Ebene zu gefallen wusste. Dennoch kann es nicht im Sinne der Mannen um Songwriter und Bandleader Marcel Va. Traumschänder gewesen sein, diese beiden Stücke als Referenz für ihr Album zu sehen. Das Projekt, das aus dem Mainzer AGATHODAIMON Umfeld entstand, war nichts, was Freunde der Schwarzkunst in Ekstase hätte versetzen können. Der Nachfolger "Taverne - Im Schatten schäbiger Spelunken" war stilistisch keine große Weiterentwicklung und befand sich ebenfalls irgendwo in der Schnittmenge aus "Dimmu Borgir" und "Cradle Of Filth" in ihren Anfangstagen.
Aber was ist das? Anno 2001 steht plötzlich ein Werk namens "Schwarzmetall" in den Regalen der gut sortierten Plattenläden. Und was soll ich sagen? Die Scheibe ist Schwarzmetal und zwar ursprünglichster Form. Keine glatte, hochproduzierte Veröffentlichung mit Anbiederung an neo-metallische Trends, sondern dreckiger, hässlicher Black Metal. NOCTE OBDUCTA gingen sogar so weit, das ganze Album komplett in Mono einzuhämmern, um die Atmosphäre möglichst authentisch zu transportieren. Und diese Atmosphäre ist verdammt intensiv. Es fällt schwer dem Aufdruck Glauben zu schenken, dieses Werk enstamme aus dem Sommer des Jahres 2000. Eher fühlt man sich in die Zeit um 1993/94 zurückversetzt, als DARKTHRONE's "Transilvanian Hunger" und BURZUM's "Det Som Engang Var" Musikgeschichte schrieben. Genau diesen Geist führen NOCTE OBDUCTA weiter, doch besitzen sie dabei dennoch genügend Eigenständigkeit, um nicht als billige Kopie genannter Bands durchzugehen. Songs wie "Fick die Muse" und "Gemälde derer, die schieden" gehören in jede anständige BM-Sammlung. Schade nur, dass es sich bei "Schwarzmetall" lediglich um ein "primitives Zwischenspiel" der Band handelt. Mehr von solchen Veröffentlichungen wären in Zeiten, in denen Black Metal landläufig mit Sirenengesang und undurchdringlichen Keyboard-Klangteppichen gleichgesetzt wird, wünschenswert. So bleibt uns jedoch nichts anderes als der Aufforderung im Booklet nach- zukommen: "Fresst schwarzen Stahl und wartet auf die Galgendämmerung...". Wohl bekomm's.

8,5/10 

Official Website
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SeeLeNMoRd
07.02.2002


Redaktionsbewertung:
azaghal 9 Argathon -
Laeknishendr 10 Johannes 7
Erik - Amicus -
sic 7 Wolfsgrimm 8,5
IT - SeeLeNMoRd 8,5
Gesamtdurchschnitt: 8,3