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So furztrocken kann Black Metal sein. In einer guten Woche in die Mikros gehämmert, ist "Taverne" die Antwort
des Mainzer Agathodaimon-Projektes (Nocte hat mit Agathodaimon zwar fast [und musikalisch tatsächlich] nichts
zu tun, aber Bandleader Marcel hört das doch so gerne... *grins*) auf alle Aktionen seitens ihres Labels GSM
und alle Verarschungen anderer Objekte, die die Sache an sich zu ernst nehmen. Leider nur eine
Dreiviertelstunde lang, aber dafür pur und nach vorne.
Die beiden ersten Stücke, "Hexer (Verflucht)" und "Prinzessin der Nachtschatten" sind NO-Originale, mit den
typischen Gänsehaut-Parts und mengenweise technischer Versiertheit, allerdings nicht überladen (trotz
Keyboards). Positiv fällt sofort ins Gewicht: beide Lieder sind sehr variabel im Tempo und vor allem der
Gesang ist jetzt endlich so, wie er sein sollte. "Die Ratten im Gemäuer" ist ein ewig langes Instrumental mit
sehr einprägsamem Riff, das gegen Mitte des Albums ein wenig den Fluss stört, um dann mit "November" ein
weiteres Highlight zu offenbaren. Folgend das Titelstück... sicher stört sich niemand daran, dass es sich
hierbei um ein einminütiges Grindcoregewitter handelt. "In Erinnerung an Herbststürme" schließt mit würdiger
Intensität das Album, welchem ich zur Zeit seiner Veröffentlichung als Einzigem problemlos zugetraut habe,
die stagnierende BM-Szene in Deutschland gehörig aufzumischen. Die Gratwanderung zwischen technischer
Raffinesse, Hyperspeed, schleppendem Tempo, Einprägsamkeit, Progressivität, Rohheit und poliertem Glanz und
nicht zuletzt vielen verschiedenen Musikstilen haben Nocte Obducta scheinbar spielend geschafft. Alles andere
ist wohl eher Nebensache - erwähnenswert vielleicht noch: auch optisch haben Nocte ihren eigenen Stil
gefunden, das Album sieht also zusätzlich zu seinem hervorragenden Klang auch noch ebenso aus. Ein rundes,
Respekt einflößendes Meisterwerk und glatt verdiente: |
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