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Konzeptalben mit lediglich drei Liedern sind eine Seltenheit, eine Spielzeit von 45 Minuten ist in jenem Genre
ebenfalls unüblich kurz. Aber beide Faktoren unter einen Hut gezaubert ergeben ein faszinierendes Endprodukt.
"Sary Oy" handelt von den drei kirgisischen Schwestern der Natur, wovon lediglich Sary und Kyshil von der Sängerin
beschrieben werden, Jashil muss mit einem größtenteils ruhigen, doch keineswegs langweiligen Instrumentalstück
"auskommen", obwohl Lyrics von diesem Lied existieren... weiß der Geier, warum man Kriegtalith nicht zu Gehör kriegt.
Nichtsdestotrotz versprüht das Werk eine ganz eigene Atmosphäre, man werkelt unter anderem an national bekannten
Instrumenten wie dem Komuz oder Sygyt und setzt verstärkt synthetische Tastenklopferei ein, wobei diese überraschend
gut ins musikalisches Gesamtbild passt. Da stört selbst der leicht billige Klang dessen kaum, das der Drum-Dose mit
seinen komisch klingenden Cymbals umso mehr, vor allem in schnelleren Passagen, wo Hi-Hats und Cymbals
aufeinandertreffen, könnte man echt aus der Haut fahren. Doch weiß die Gitarrenfront diesen Makel auszumerzen:
Schön klirrend rasen und schleichen Darkestrah dahin, lassen nichts anbrennen und zocken relativ einfache Sachen
runter. "Sary Oy" beinhaltet nur wenige Passagen, sodass sich "Jashil Oy" sowie "Kyshil Oy" teilweise am Titelstück
orientieren beziehungsweise gewisse Parts eins zu eins übernehmen. Das haut bei vielen Bands nicht hin, diese Combo
schafft es zumindest, keine Kopfschmerzen hervorzurufen. Einzig wirklich gravierender Fauxpas ist beim letzten,
fast halbstündigen Track passiert: Auf den Passagenklau aus dem ersten Lied folgt eine sehr zähe, teilweise sogar
richtig nervige Keyboardorgie samt abgespacetem Grundton. Leider geht auch die mächtige Orgel-Bedienung am Ende
aufgrund ihrer Länge ziemlich auf den Geist. Schade, dass die hier sehr guten Ansätze in den Dreck gezogen werden.
In seiner Gesamtheit betrachtet sind gut drei von vier Teilen gelungen, der Rest hätte besser im Restmüll landen
sollen. Song Nummer 1 und 2 sind wärmstens zu empfehlen, Nummer 3 mit erwähnten Abstrichen. Wer symphonisch
angehauchter Musik was abgewinnen kann, sollte mal ein Ohr riskieren. Puristen rate ich aus bekannten Gründen
entschieden davon ab. |
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