DREPHJARD

Sorgsvart (Demo MCD 2006)


Wenn's die Geriatrie-Abteilung nicht mehr bringt, sollte man sein Glück auf der Säuglingsstation versuchen. Umgemünzt auf den schwarzmetallischen Bereich bedeutet dies die Abkehr von einstigen Vorbildern und die gleichzeitige Suche nach neuen musikalischen Horizonten. Die vorliegenden Drephjard sind blutjung, haben schon einige nationale Lokalitäten beehrt und soeben ihre erste kleine Sammlung an Eigenkomposita für jedermann zugänglich gemacht.
"Sorgsvart" beinhaltet nebst gruseligem Synthie-Intro sowie einer etwas längeren Überleitung zum Titelstück ("Angst") vier waschechte Norsecore-Granaten - leicht in der Spielweise, eingängig ohne Ende. "Iskald" legt noch einen drauf und begeistert mit komplexeren Melodien. Das namensgebende Lied darf hingegen als Highlight dieses Minitellers gelten, werden nicht nur aufwändigere Griffbrettkreationen, sondern auch akustische Schmankerl losgelassen, welche zwar stellenweise etwas recycelt klingen, aber sich dennoch nett anhören. Für Unterhaltung ist also gesorgt, vor der Bühne wie zu Hause vor der Anlage.
Doch wie sieht es mit der Langlebigkeit dieser Platte aus? Im Regelfall dauert es meistens keine zwei Wochen, bis man eine Norsecore-Platte satt hat und sie fortan im Schrank dem Zerfall aussetzt. Drephjard sind da leider keine Ausnahme. "Sorgsvart" ist einerseits kompetent umgesetzt worden, andererseits ist das Gebotene detailarm. Es scheitert, wie fast jedes Core-Brett, am Langzeitfaktor. Da ich jedoch deutlich die Motivation, noch größere Stücke zu schreiben, hinter den Noten rauslesen kann und das erst ihre erste Tonträger-Erscheinung darstellt, baue ich den Anfängerbonus mit in die Bewertung ein - als Dank für ein paar kurzweilige Stunden.

7 /10

Official Website

Northern Silence Productions

 

Amicus
17.02.2006


Redaktionsbewertung:
Erik 6 Amicus 7
Frostkrieg 8
Gesamtdurchschnitt: 7