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Desolate, eisige Winterlandschaften, zarter Nebel über dem weißen Gold, leichter, aber bestimmter Schneefall -
willkommen im Metier von Vordr, einem jungen Dreigestirn, das fernab von klirrend kalten Gitarrenstürmen und
snarelastigem High-Speed-Chasing sein eigenes Ding dreht. Statt erwähnten Standard-Eckdaten dröhnt das finnische
Schlachtschiff in bester Stoner- bis Doom-Manier daher, ohne jedoch auf die wahre Quintessenz des fetzigen BMs zu
verzichten. Dass sich dabei auch einige nette, ausnahmsweise nicht ausgelutschte Thrash-Riffs eingemischt haben,
dürfte mittlerweile als "part of the art" verstanden werden. Doch nun ins Detail.
Nebst Ausflügen ins kriechende, rückkopplungsgefährdete Stoner-Segment, die einen richtig ätzenden Knarz-Sound (im
positiven Sinne!) haben, lässt das Trio auch Zitate von zeitlosen Krachern à la "Unholy Black Metal" in ihr
Songwriting einfließen. Im Klartext heißt das hektische, punktgenaue Double-Bass-Stampfer, zackige Läufe sowie
schweinegeile, kurz gehaltene Mittelteile ohne Vocals. Apropos: Während man im Netz auf Beschreibungen wie
"hysterisch" stößt, machen die Stimmeinlagen eher einen bemühten Eindruck auf mich. Dem Sänger merkt man an, dass
er seine Parts meist in einem Durchgang aufgenommen hat, da zeitweilige Stimmaussetzer mehr als nur einmal vorkommen.
Dem sympathischen Gesamteindruck schadet dieses kleine Manko aber keinesfalls, dafür sind die wirklichen düsteren
Einlagen, die unter anderem in "Hibernation" zu Wort kommen, wirklich hörenswert und stellen den Hörer direkt auf's
bedeckte Feld. Aber auch in schnelleren Tempi bleibt der Faden rot: Anderthalbminütler wie "Forever North" werden
rasant, pointiert und mit eingängiger Refrain-Ware versehen an den Mann gebracht. Stücke wie "Crystal Lakes" oder
das anschließende "The Oak And The Rope" gehen anhand der genial einfachen Rhythmik, erzeugt durch pointierte
Patterns, sofort ins Ohr. Irgendwo dazwischen befinden sich die restlichen Stücke, allesamt homogen und logisch
aufgebaut, dennoch widerborstig genug, um im Gehör zu verweilen.
Es bedarf eines relativ breiten musikalischen Geschmacks, um dem zweiten Langeisen was abzugewinnen, keine Frage.
Wenn jedoch dieser vorhanden ist, steht der Freude an diesem Werk eigentlich nichts mehr im Wege. "II" ist eine
kurzweilige Angelegenheit, deren uralter Geist so frisch und unverblüht aus den Boxen brummt, dass es eine echte
Freude ist. Immer wieder gerne! |
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