|
Eine Band, die schon seit über einem Jahrzehnt existiert und bereits ihr neuntes Album vorzeigen kann, ein Konglomerat von renommierten Musikern der nordischen Schwarzmetallszene, welches, beachtet man ihre Entwicklungsgeschichte, permanent an sich selbst feilte, sei es während den dem Viking-Metal gewidmeten früheren Zeiten oder seit der Veröffentlichung „Eld“ dessen progressive Variante pflegend - so dokumentieren doch praktisch alle Tondokumente gemeinter Band eine Professionalität, welche bar allem genreobligaten Mummenschanz einzig und allein in der Qualität der Musik gründet, heisst Enslaved.
Diese Formation geht auch mit „Ruun“ ihren Schaffensweg kontinuierlich weiter und statuiert mit demselben ein Exempel, wie archaische und zugleich innovative Tonschöpfungen zu klingen haben: Alle Geschwindigkeitsebenen beherrschend untermalt das Schlagzeug diskret die betörend progressiv aufspielenden Gitarrenlinien, der klare Gesang und das Gekeife liefern sich eingängige Gesangsduelle, hintergründiges Bassspiel zeigt sich für die nötige Tiefe der einzelnen Lieder verantwortlich und dezentes Keyboardspiel verleiht den einzelnen Stücken deren sphärischen Charakter. Kein Ton ist überflüssig, jede Komposition baut auf der vorangehenden auf und bildet gleichzeitig das Fundament der nachfolgenden. Eingängige Melodien wechseln sich harmonisch mit von Progressivität durchflutetem Instrumententreiben ab, darob strotzt „Ruun“ nur so von Abwechslung und musikalischer Variabilität. Wahrlich, ein Kunstwerk ist dieses Album geworden und liefert darüber hinaus ein eindrückliches Statement zum Vorhandensein von intelligenter Kompositionen in der Domäne härterer Musik. Ein weiteres Positivum stellt die Langzeitwirkung dieses Albums dar: Obwohl die einzelnen Klänge direkt die musikliebende Seele berühren und unverbrämt ihre musische Wirkung zu entfalten vermögen, lässt sich „Ruun“ auch noch nach mehrmaligen Durchgängen in Höchstgenuss auskosten.
Mithin sollen die letzten Worte dieser Rezension einem angesehenen rumänischen Existenzialisten gehören, der die Wirkung dieser Veröffentlichung mit nachfolgendem Aphorismus lakonisch zu umschreiben gewusst hätte: “Hätten wir keine Seele gehabt, die Musik würde uns eine geboren haben.“ |
|