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Von einem wirklich guten Album trennen ein ganz erträgliches meist nur wenige Kleinigkeiten. Mit dieser simplen
Weisheit scheinen auch Pantheon I vertraut, haben sie doch in Form von "Atrocity Divine" eine Scheibe vorgelegt,
die richtig krachen könnte, wenn, ja wenn die Norweger zwei Sachen berücksichtigt hätten: 1. mehr BM, 2. weniger
Tempo.
Insgesamt ist das melodische, eher moderne Material des Albums nämlich durchaus ansprechend. Nur die ganz rasanten
Passagen provozieren mit faden Riffs den ein oder anderen Gähner. Das andere Übel sind gelegentliche Drifts in
Richtung Neo-Norge-DM, die zwar heutzutage schrecklich en vogue zu sein scheinen, mir aber deswegen noch lange
nicht gefallen müssen. Und dass man sich nicht mal für eine überflüssige und unpassende Thrasheinlage zu doof war,
entlockt mir nur noch ein ungläubiges Kopfschütteln, beweist die Band doch ansonsten weitaus mehr Geschmack.
Dieses mehr an Geschmack dreht sich in erster Linie um ein Bandmitglied, das wohl nur die wenigsten BM-Combos
aufweisen können. Die Rede ist von einer Violinistin, die nicht nur fest in die Gruppe integriert ist, sondern
musikalisch auch mehr als eine Gimmickfunktion übernimmt. Die Geige ist oft gar das bestimmende Element und hebt
die auch so schon mächtigen langsameren Abschnitte auf ein ganz neues Niveau, sorgt für jene Extraportion Atmosphäre,
die so ungemein wichtig ist. Selbst einige Prügelorgien klingen dank begleitendem Gefiedel richtig gut.
Unterm Strich ist es schade, dass Pantheon I nicht durchgehend zeigen, wie gut sie wirklich klingen können. Das
relativiert die Freude an "Atrocity Divine", lässt uns aber immerhin die Hoffnung, dass das nächste Album richtg
gut wird. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden. |
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