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Der erste Eindruck ist angeblich meistens der richtige. Ich kann nur hoffen, dass das in diesem Fall nicht zutrifft,
denn die Gestaltung der mir vorliegenden CD "Lead Me To The Tombs" ist eine mittelschwere Katastrophe. Das Cover
ziert ein technisch miserables, weil totgeblitztes Schwarzweißfoto eines schneebedeckten Grabes. Eigentlich wäre
das so schon schlimm genug, aber dann ist da auch noch so ein unförmiges Gekritzel, das vermutlich das Bandlogo
darstellen soll.
Eröffnet wird die CD von einem vollkommen uninteressanten, aber immerhin nicht übertrieben langen und somit
erträglichen Synthesizer-Intro. Der erste vollwertige Song, der sich "Meeting With The Beast" schimpft, ist dann
trotz ziemlich nichtssagender und scheinbar wahllos aneinandergereihter Riffs zunächst halbwegs anhörbar. Nach
gerade einmal drei Minuten und zwanzig Sekunden (das Intro mit einberechnet!) schaffen es Black Candle aber bereits,
mich so sehr zu nerven, dass ich die CD am liebsten an die Wand pfeffern würde: Geschlagene 44 Sekunden lang wird
hier der unschuldige Vibratohebel einer bemitleidenswerten Gitarre in derart sinnfreier und stümperhafter Art und
Weise missbraucht, dass es wirklich schon weh tut. Das soll wohl dreckig klingen, ist aber einfach nur totaler Kot
ohne irgendeinen musikalischen Wert. Eine ähnliche Glanzleistung ist das dilettantisch gespielte "Solo" im
darauffolgenden Titelstück, das eher nach Rock 'n' Roll für ganz Arme klingt und hier sowieso absolut deplaziert
wirkt. Die nächsten paar Stücke sind zumindest erträglich, aber ansonsten nicht weiter erwähnenswert. Richtig
schlimm wird es dann wieder beim siebten Stück namens "Poisoned Dagger", das den Hörer mit indiskutabel schlechten
cleanen Gitarren terrorisiert. An dieser Stelle bin ich bereits am Rande eines Nervenzusammenbruchs und nun halten
Black Candle es auch noch aus irgendeinem Grund für nötig, ein weiteres "Solo" einzubauen. Es ist kaum auszuhalten.
"Into Comfortable Darkness" ist schließlich der absolute Abschuss in Überlänge und einfach nicht in Worte zu
fassen. Moment, was ist das? Oh nein, der Vibratohebel ist zurück!
Einige für mich offen gebliebene Fragen: Ist dieses Album ernst gemeint? Gibt es irgendjemanden, der so etwas gut
findet? Was soll das überhaupt? Und vor allem: Ist der Titel "Lead Me To The Tombs" vielleicht wirklich als direkte
Aufforderung dieser gequälten Polycarbonat-Scheibe zu verstehen? Ach so, das Wichtigste zum Schluss: Black Candle
sind kurioserweise aus Luxemburg und deshalb natürlich TOLL, KULT, BÖSE! KAUFEN! |
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