TYRANTS

Black Metal Warfare (CD 2006)


Es gibt Momente im Leben des gemeinen Schreiberlings, auf die man ohne Weiteres verzichten könnte. So hat man nach ausdauerndem Hören des neuen SotM-Albums schon fast vergessen, dass es auch richtig schlechten Black Metal gibt. Daran erinnert zu werden, ist gar nicht schön. Besonders dann nicht, wenn die Realitätsdusche nicht nur kühl ist, sondern geradezu Eiswasser ausspuckt wie im Falle Tyrants.
Beispielsweise machen die Österreicher deutlich, dass der BM-Trend auch nach zehn Jahren Gerede von seinem angeblich nahen Ende immer noch nicht vorbei ist. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein paar Musiker nach zahlreichen mehr oder weniger erfolglosen Versuchen auf anderen Gebieten ausgerechnet eine BM-Combo gründen? Ausgewürfelt werden sie die neue Richtung kaum haben. Und dass sie eben nicht auf einmal von Ihm persönlich besessen waren und deshalb Wellen schwärzester Inspiration verspürten - nun, das kann man auf "Black Metal Warfare" nachhören.
Das fängt schon beim Albumtitel an, der ist nicht nur ein ausgelutschtes Klischee, sondern obendrein auch noch geklaut. Doch damit könnte man wohl leben, wenn denn die Musik nicht so seelenlos wäre. Ist sie aber. Neun Lieder (plus Intro) lang demonstrieren Tyrants, dass zumindest die "Kreativ"abteilung bisher vor allem in Death-Metal-Bands gewirkt hat - und warum diese Truppen nie so recht ein Bein auf den Boden gebracht haben. So ist das Material dermaßen hüftsteif, dass man schon vom Anhören Rheuma bekommt; Dynamik scheint ein Fremdwort. Ganz besonders auffällig ist das in den langsameren Abschnitten, wenn die Vergangenheit der Musiker durchbricht, da wird richtungs- und inspirationslos auf der Stelle herumgerifft. Doch auch das BM-Zeug ist alles andere als prall. Black Attakk würden das Ganze wohl als "Swedish-styled BM" oder so verkaufen. Das bedeutet, dass Tyrants wie eine schlechte deutsche Band klingen, die ausnahmsweise nicht Darkthrone oder Burzum nacheifert. Schrott der Marke Sanctimonious Order könnte ein Anhaltspunkt sein, oder eben etwas Anderes in dieser (Discount)Preisklasse. Macht euch also auf ausgelutschte Arrangements, langweilige Riffs und einen Mangel an Ideen gefasst. Als Höhepunkte müssen ein paar geklaute Gitarrenläufe herhalten - aber selbst die werden dann durch ein bisschen statisches Deathgefummel ruiniert.
Lange Rede, kurzer Sinn: "B.M.W." (Kürzel des Jahres?) ist ein Album, das keine Sau braucht. Und die Tyrants eigentlich auch nicht.

1 /10

Official Website

Black Edge Records

 

Erik
27.08.2006


Redaktionsbewertung:
Erik 1 odium 1
Herr B. 1.5
Gesamtdurchschnitt: 1.2