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Es gibt Momente im Leben des gemeinen Schreiberlings, auf die man ohne Weiteres verzichten könnte. So hat man nach
ausdauerndem Hören des neuen SotM-Albums schon fast vergessen, dass es auch richtig schlechten Black Metal gibt.
Daran erinnert zu werden, ist gar nicht schön. Besonders dann nicht, wenn die Realitätsdusche nicht nur kühl ist,
sondern geradezu Eiswasser ausspuckt wie im Falle Tyrants.
Beispielsweise machen die Österreicher deutlich, dass der BM-Trend auch nach zehn Jahren Gerede von seinem
angeblich nahen Ende immer noch nicht vorbei ist. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein paar Musiker nach
zahlreichen mehr oder weniger erfolglosen Versuchen auf anderen Gebieten ausgerechnet eine BM-Combo gründen?
Ausgewürfelt werden sie die neue Richtung kaum haben. Und dass sie eben nicht auf einmal von Ihm persönlich
besessen waren und deshalb Wellen schwärzester Inspiration verspürten - nun, das kann man auf "Black Metal Warfare"
nachhören.
Das fängt schon beim Albumtitel an, der ist nicht nur ein ausgelutschtes Klischee, sondern obendrein auch noch
geklaut. Doch damit könnte man wohl leben, wenn denn die Musik nicht so seelenlos wäre. Ist sie aber. Neun Lieder
(plus Intro) lang demonstrieren Tyrants, dass zumindest die "Kreativ"abteilung bisher vor allem in Death-Metal-Bands
gewirkt hat - und warum diese Truppen nie so recht ein Bein auf den Boden gebracht haben. So ist das Material
dermaßen hüftsteif, dass man schon vom Anhören Rheuma bekommt; Dynamik scheint ein Fremdwort. Ganz besonders
auffällig ist das in den langsameren Abschnitten, wenn die Vergangenheit der Musiker durchbricht, da wird
richtungs- und inspirationslos auf der Stelle herumgerifft. Doch auch das BM-Zeug ist alles andere als prall. Black
Attakk würden das Ganze wohl als "Swedish-styled BM" oder so verkaufen. Das bedeutet, dass Tyrants wie eine
schlechte deutsche Band klingen, die ausnahmsweise nicht Darkthrone oder Burzum nacheifert. Schrott der Marke
Sanctimonious Order könnte ein Anhaltspunkt sein, oder eben etwas Anderes in dieser (Discount)Preisklasse. Macht
euch also auf ausgelutschte Arrangements, langweilige Riffs und einen Mangel an Ideen gefasst. Als Höhepunkte
müssen ein paar geklaute Gitarrenläufe herhalten - aber selbst die werden dann durch ein bisschen statisches
Deathgefummel ruiniert.
Lange Rede, kurzer Sinn: "B.M.W." (Kürzel des Jahres?) ist ein Album, das keine Sau braucht. Und die Tyrants
eigentlich auch nicht. |
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