AETHERIUS OBSCURITAS

Layae Bölcsoje (CD 2006)


Aus dem Land des Letscho und der Salami flatterte mir die Tage ein silbernes Vöglein in den Briefkasten, gewillt mich von seiner symphonischen Black Metal-Tonkunst zu überzeugen und mich durch seine Mannigfaltigkeit in eine andere Welt zu entführen. Man nimmt den Mund sehr voll im Beipackzettel, spricht von DER Black Metal-Hoffunung Ungarns und von einem wegweisenden Album.
Nun, bezüglich der Metalszene Ungarns kann ich leider keine Aussage treffen, da mir diese kaum geläufig ist, man muss Aetherius Obscuritas allerdings auf jeden Fall einen exotischen und dadurch interessanten Touch zusprechen. Wie bereits erwähnt ist die Musik keineswegs stumpfer und unmelodischer Schwarzstahl, das Soloprojekt ist aber auch meilenweit von Kitscherbrochenem diverser Schmalzcombos entfernt. Sie befindet sich genau im Mittelmaß dieser beiden Stilistiken und genau das ist bereits das Stichwort: Mittelmaß, das kreative Koma für jeden Künstler. Erster oder Letzter, sehr gut oder scheiße, niemand möchte gern den Raum zwischen diesen beiden Extremen belegen, doch leider ist das Leben kein Wunschkonzert und so pendelt sich das Gros der Bands dann leider doch in der Kategorie "ok, aber nicht gut" und "belanglos bis schlecht" ein. Der Ungar hat auf der hier vorliegenden CD zweifellos einige gute Ansätze zu bieten, aber es reicht eben nicht zum großen Aufhören, zum AH!-Effekt.
Also, was haben wir auf der Haben-Seite: Der aggressive und bissige Kreischgesang weiß mir sehr zu gefallen, zumal er auch recht stark in den Vordergrund gemixt ist, was mir persönlich gut gefällt. Wir haben einige recht interessante Riffs und Songsstrukturen, insbesondere wenn der Meister ursprüngliche, nordische Black Metalklänge verwendet, hat das Material durchaus seinen Reiz, weckt teilweise sogar Erinnerungen an den guten, alten Varg, wohl eine der größten Inspirationsquellen des Herrn Arkhorrl. Denn gerade wenn in diese Passagen noch melancholisches Klavierspiel mit hinein fließt, wie in "Fekete Hárfa" geschehen, oder wenn der Meister gelegentlich Klargesang mit hinzu gibt ("A Szenvedést A Kárhozat Váltja"), dann ensteht schon eine richtig gute Stimmung und man merkt, dass es Arkhorrl durchaus nicht an Ideen mangelt.
Was mir wiederum gar nicht gefällt, ist beispielsweise der Drumcomputer, welcher desöfteren viel zu penetrant im Vordergrund steht und dadurch einiges der Stimmung versaut. Ebenso fanden leider auch einige, teilweise sehr fröhliche Melodien den Weg auf diese Langrille, was der Musik einfach die Stimmung raubt. Und wo wir gerade beim Thema Stimmung sind. Auch bei der Wahl der Tracklist hat sich der Einzelkämpfer selbst ein Bein gestellt. Denn gerade nach den oben als positive Beispiele erwähnten Liedern stellt er die Coverversion von "Ea, Lord Of The Depths" und macht somit die entstandene Atmosphäre direkt wieder kaputt, da es einfach nicht an diese Stelle passen will. Das Cover an sich ist reichlich unspektakulär und hält sich sehr an das Original.
So bleiben also wieder einmal Licht und Schatten und wenn ich die Scheibe vor meinen Ohren noch einmal Revue passieren lasse, dann stelle ich fest, dass leider zu wenig hängen bleibt, um sich vom Durchschnitt abzuheben.

5.5 /10

Official Website

 

odium
12.08.2006


Redaktionsbewertung:
Laeknishendr 5.5 odium 5.5
Gesamtdurchschnitt: 5.5