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"Black Mass" heißt das mittlerweile 5. Album des polnischen Teufelstrios Besatt, welches allerdings bereits schon
2005 eingespielt wurde. 1991 gegründet, haben die recht häufig wechselnden Mannen um Mastermind Beldaroh stetig
einen Schritt nach dem anderen auf der Black Metal-Erfolgsleiter genommen und gehören anno 2006 zu den Etablierten
im Underground. Nach der Rückkehr von Gründungsmitglied Fulmineus, der nun die Gitarren und den Gesang übernimmt,
zeigen sich die Polen, zumindest für mich, der nicht jedes Werk der Band kennt, recht vielseitig. Die von mir
erwartete durchgehende Prügelorgie bekommt man auf jeden Fall nicht geboten.
So sind Besatt zwar keineswegs unter die Doombands gegangen, aber bereits der Opener und Namensgeber dieser
Langrille lässt mich aufhorchen, verläuft er doch fast durchgehend im Midtempo, geprägt von einem reichlich nach
Burzum klingenden Leitmotiv und dem sehr lauten Bassspiel Beldarohs. Verbunden mit dem etwas melancholisch
ertönenden Gesang hat man hier also einen eher ruhigen Auftakt für das neue Album gewählt. Aber natürlich kommen
auch bereits hier Highspeedfans auf ihre Kosten, denn so ganz ohnen Blastbeats kommen unsere östlichen Nachbarn
nicht aus. Aber es ist schon auffällig, dass man scheinbar sehr um Variabilität bemüht ist, was dem Album sehr gut
zu Gesicht steht und ihm mehr Tiefe und vor allem einen höheren Wiedererkennungswert verleiht.
Auch in den anderen Stücken wird keineswegs durchgehend auf die Tube gedrückt, immer wieder ist es Drummer Morbid,
der die Stücke durch rollende Midtempoparts oder geschickte Tonläufe aufwirbelt; Teile, die gerade live sehr gut
wirken dürften und so einige Nacken brechen lassen sollten! Selbst die Moderne scheint ein wenig Einfluss auf diese
eigentlich doch recht altbackene (nicht negativ gemeint) Band zu haben, so erinnert mich manches Riffing in
beispielsweise "Demonical Possession" sehr an die neuen Alben diverser Norweger. Allerdings fällt dies keineswegs
aus dem Rahmen, sondern fügt sich wunderbar ins Gesamtgefüge ein.
Lyrisch gibt es allerdings weiterhin kaum Abwechslung, alles dreht sich um den Gehörnten und seine Gefolgschaft,
wenn auch mit "Son Of Pure Viking Blood" eine heidnische Anleihe zu entdecken ist. Dieser ist allerdings der
herausstechendste Song auf dem ganzen Album. Akustikgitarren, Keys und klarer Gesang, man hat für einen Moment den
Eindruck, ein neueres Werk von Bathory hätte sich hier heimlich in den CD-Schacht geschummelt. In dieser Art und
Weise hat man Besatt zumindest noch nie gehört, lasst euch überraschen!
Summa summarum gibt es an dieser Veröffentlichung nichts auszusetzen, sofern man traditionellen, nordischen Black
Metal mag und da der Sound ebenfalls mehr als in Ordnung geht, scheue ich mich nicht, die Mühe der Polen auch in
Punkten zu würdigen! |
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