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Preisfrage: Wie produziert man einen Text zu einer Platte, zu der es eigentlich nichts zu sagen gibt? Der
klassische Ansatz wäre ein Referat über die Historie der fraglichen Band. Kaum weniger ausgelutscht ist das, was
ich gerade versuche: Sinnfreies Geschwätz über "das Leben, das Universum und den ganzen Rest." Ja, es ist in der
Tat undankbar, dem Nichts Worte abzuringen, wenn das Fazit letztendlich lautet: Knapp daneben ist auch vorbei.
Dieses Schicksal teilen Carpticon mit tausenden anderen Combos, die die graue Mehrheit bilden, deren
Existenzberechtigung einzig darin zu bestehen scheint, uns Dankbarkeit für die wenigen richtig guten Bands zu
lehren. Im Prinzip habt ihr "Master Morality" schon hunderte Male gehört und genauso oft auch diese Rezension
gelesen. Die Norweger haben nämlich das ungefähr 72356. kompetente Album aufgenommen, bei dem es hinter der (in
diesem speziellen Falle vielleicht etwas zu) guten Produktion und den prinzipiell abwechslungsreichen Liedern
einfach nichts zu entdecken gibt. Desweiteren bleibt mir nur zu berichten, dass Carpticon eine vorsichtig
aktualisierte Version klassischer Norge-Muster bieten. Da wird mal gerockt und mal geprügelt, das Ganze immer
gefällig-professionell - aber eben austauschbar und stimmungsarm, daran ändert der durchaus gute Gesang genauso
wenig wie ein, zwei Momente oberhalb der Aufmerksamkeitsgrenze.
"Master Morality" tut sicher niemandem weh und fällt als Hintergrundmusik wohl nicht negativ auf; zur Beschallung
der Toiletten bei BM-Konzerten ist die Scheibe also durchaus geeignet. Zu mehr reicht es allerdings nicht: Heute
gehört, morgen vergessen. |
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