NEGATIVE PLANE

Et In Saecula Saeculorum (CD 2006)


Nostalgie ist eigentlich nichts Schlimmes, es kann allerdings wirklich ermüdend sein, der 56526. (schlechten) Burzum-Kopie zu lauschen. Dass Nostalgie jedoch auch richtig frisch und durchaus originell klingen kann, beweisen Negative Plane mit ihrem Debütalbum. Das Rezept dazu ist denkbar einfach: statt den üblichen zehn Jahren bewegen wir uns einfach etwas weiter zurück.
"Et In Saecula Saeculorum" stammt aus einer Zeit, als die Grenzen zwischen Black, Death und Thrash Metal noch nicht genau definiert waren. Doch die Amis beschränken sich nicht auf die Imitation einer Epoche, das überlassen sie anderen. Es geht nicht darum, ein paar Klassiker schlechter nachzuspielen. Vielmehr ist dieses Album der Entwurf eines anspruchsvollen, extremen Metalalbums aus einer Welt, die zwar "Seven Churches" kennt, einen DM-Boom jedoch nie erlebt hat. In gewissem Sinne stammt "Et In Saecula Saeculorum" also nicht so sehr aus der Vergangenheit, sondern eher aus einem ca. 1985 oder 1986 entstandenen Paralleluniversum, in dem das Album Anfang der Neunziger erschienen sein könnte. Doch da unsere Realität und die von Negative Plane noch nicht sonderlich lange voneinander getrennt sind, können wir die Scheibe natürlich auch auf unserer Metallandkarte einordnen. Am prominentesten hören wir Possessed heraus, klar. Darüber hinaus müsste man als Anhaltspunkt für die langsamen Passagen uralte Samael nennen. Und ähnlich beschwörenden, stark verhallten Gesang haben in unserem Universum wohl am ehesten Martyrium eingesetzt. "EISS" ist ein ungezügeltes Album mit vielschichtigen Liedern, wilden Soli und besessenem Schlagzeugspiel. Negative Plane beschwören das Chaos, wie es zumindest in unserer Realität keine andere Band tut. Lediglich zu Absu könnte man über Raum und Zeit hinweg gewisse Ähnlichkeiten entdecken.
Die Truppe hat es geschafft, ein Album zu veröffentlichen, das originell ist, ohne dazu moderne Spielereien oder genrefremde Gimmicks zu benötigen. Zugegeben, die Scheibe benötigt eine gewisse Eingewöhnungsphase. Und auch nach dieser bin ich mit dem stellenweise etwas zu aufdringlichen Schlagzeuggebimmel nicht immer glücklich. Außerdem hätten die Stücke nicht alle acht oder neun Minuten lang sein müssen. Das ändert jedoch nichts daran, dass "Et In Saecula Saeculorum" ein wirklich interessantes Album ist, dem zumindest Norsecore-Verdrossene und Freunde von Uralt-DM ein bis zwei Ohren leihen sollten.

7 /10

The Ajna Offensive

 

Erik
16.10.2006


Redaktionsbewertung:
Erik 7 sic 4.5
Gesamtdurchschnitt: 5.8