ACRIMONIOUS

Perdition Gospel (Demo 2005)


Oh Schreck, oh weh! Das nenne ich ja mal Infomaterial. Eine einfache Kassettenhülle, kein Cover, lediglich Bandname und Titel der Songs sind zu finden und versetzen mir, der ich sicherlich schon einige Pferde kotzen habe sehen, erstmal einen kleinen Schock. Wenn das jetzt so klingt, wie es aussieht, dann aber mal gute Nacht!
Doch zumindest vom Sound und vom spielerischen Anspruch her werde ich angenehm überrascht. Ersterer kann sich nämlich durchaus mit dem einer CD-Produktion messen lassen und den Dilettantenstadel, den ich erwartet habe, bekomme ich nicht geboten, ganz im Gegenteil, sind die Songs an sich doch sehr vertrackt und durchaus intelligent aufgebaut. Bereits nach dem Eröffnungstrack "The Curse Of Eden" ist mit Mayhem beziehungsweise dessen zeitgenössischem Überbleibsel der wohl größte Einfluss ausgemacht. Ähnlich deren neueren Werken wird nämlich beim Aufbau der Stücke sehr viel Wert auf Abwechslung gelegt, im Besonderen bei den Drums, die vor Tempiwechseln, Breaks und Tomrolls geradezu strotzen. Auch die Klampfen versteifen sich keineswegs auf schwarzmetallische Hausmannskost, denn die Griechen verarbeiten Riffs aus nahezu allen Bereichen des Metal, sei es Thrash, Death, mal ein klassisches Metalriff oder auch eher etwas rockiges, wie beispielsweise in "Gospel Of Perdition", welches mich ebenfalls an die neueren Werke einer norwegischen Band erinnert; welche ich meine, dürft ihr erraten. Zumindest wird hier alles, was der musikalische Supermarkt so in petto hat, auch verwurstet. Dennoch wirkt alles sehr organisch und keineswegs gekünstelt oder gar mit Absicht geplant.
Was mir ein wenig fehlt ist die Abwechslung beim Gesang oder besser gesagt die Ausdruckskraft des selbigen. Zu einförmig, zu kraftlos und zu dünn, hier hätte man sich wirklich mehr Mühe geben können, sei es nun beim eigentlichen Einsingen oder eben bei der Auswahl des Sängers. Was mir, bei aller Wertschätzung der kompositorischen Arbeit, leider auch fehlt, ist ein richtiger Knaller, der mich vor die Anlage fesselt. So ist mit erwähntem "Gospel Of Perdition" zwar bereits ein erster Grundstein gelegt, aber zum kompletten Haus fehlt noch einiges.
So ist dieses zweite Demo zwar noch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber eine Produktion, auf der sich aufbauen lässt und geht man weiter seinen Weg, so wie bei eben "Gospel Of Perdition" oder auch "On Serpent Wings", so kann hier sicherlich noch so mancher seine Überraschung erleben!

6 /10

 

odium
24.10.2006