|  | Nachdem sich Forest Silence fast zehn Jahre im ungarischen Unterholz versteckt hat, tritt Hauptakteur Winter nun 
mit dem ersten Album an die Öffentlichkeit. Und "Öffentlichkeit" ist dabei ein mit Bedacht gewähltes Wort, stellt 
sich das Projekt doch nicht nur einem größeren, sondern einem richtig großen Publikum vor. Was sich Candlelight von 
einem Album wie "Philosophy Of Winter" versprechen und ob die nicht sonderlich kommerzträchtige Musik diese 
Erwartungen erfüllen kann, soll an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Viel wichtiger erscheint mir die 
Feststellung, dass die Briten nach der völlig überflüssigen Franzosenband, deren Namen ich bereits vergessen habe, 
etwas auf die Hörerschaft loslassen, das von Spuren jenes edlen Geschmacks zeugt, den Candlelight vor über zehn 
Jahren mal hatten.Aufgrund der nicht zu verleugnenden personellen Nähe zu Sear Bliss wird Forest Silence gewiss auch musikalisch mit 
den großen Landsmännern verglichen werden. Das mag in Sachen Gesang oder Produktion nicht ganz aus der Luft 
gegriffen sein, führt aber für meinen Geschmack prinzipiell in die Irre. Sucht man nach wirklichen Geistesverwandten 
von "Philosophy Of Winter", so wird man wohl am ehesten bei "First Spell" fündig. Beide Scheiben vereint die sehr 
mystische Interpretation von Black Metal, ein Hang zum Romantischen, ja durchaus auch Verträumten. Allerdings geht 
Winter deutlich gitarrenlastiger zu Werke. Die Keyboards setzen lediglich atmosphärische Akzente, Herr des 
Geschehens sind jederzeit die sechs Saiten. Dadurch wirkt das Album natürlich viel forscher als der norwegische 
(Semi?)Klassiker, doch bedeutet das in erster Linie eine zusätzlich Facette, keinen Stimmungsabbruch. Zu verdanken 
haben wir das vor allem der fantastischen Leadgitarre, die für einige magische Momente sorgt. Höhepunkt ist dabei 
in meinen Ohren "At The Dawning Of Chaos". Diese Kombination von kraftvoll dahinschreitendem Black Metal und 
beinahe zerbrechlich wirkenden Melodien - einfach wunderschön.
 "Philosophy Of Winter" ist ein introvertiertes Album, das ohne große Gesten auskommt und deshalb oberflächlich 
nichts Sensationelles bietet. Inmitten all der gegenwärtigen marktschreierischen Trends mag das Ganze auf Manche 
sogar langweilig wirken. Wenn man der Scheibe allerdings den kleinen Finger reicht, dann kann es gut sein, dass sie 
den Wagemutigen mit Haut und Haaren verschlingt. Denn wahre Größe kommt von innen.
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