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Jens Rydén solo. Das weckt in der Papierform bestenfalls gemischte Gefühle, auch - oder gerade - wenn man
Black/Death Metal schwedischer Prägung prinzipiell mag. Natürlich hat der gute Mann mit Naglfar mal ganz passable
Musik gemacht. Andererseits ist das fast eine Dekade her. Und Dead Silent Slumber, wie Rydéns Alleinunterhaltershow
im letzten Jahrtausend hieß, war auch bestenfalls lauwarm. Vielleicht ist das der Grund für den neuen Namen,
stilistisch liegen zwischen DSS und Profundi jedenfalls keine Welten.
Wie in seiner ehemaligen Band und mit seinem alten Projekt versucht sich Jens solo auch auf "The Omega Rising" an
jenem Mix aus Schwarz und Tod, aus dem einige seiner Landsleute Klassiker geschmiedet haben. Allerdings
interpretiert er das Subgenre mit Profundi überraschend aggressiv, auch die nationale Knüppel-aus-dem-Sack-Fraktion
hat das Album spürbar beeinflusst. Oder aber das Dauergeballer soll verschleiern, dass ihm keine ordentlichen Lieder
eingefallen sind. Es mag ja sein, dass Profundi besser ist als das letzte Naglfar-Album, so wie allerorten gern
behauptet wird - nur ist das eben kein Kunststück. Im Prinzip plagt Herrn Rydén das gleiche Übel wie seine
ehemaligen Mitstreiter: die Ideen sind einfach nur noch Mittelmaß. Und so bietet "The Omega Rising" neben allerlei
drögem Gedonner wenig Erinnerswertes - ein, zwei nette Leads, ein dezent majestätischer Rausschmeißer, das war's.
Der Vollständigkeit halber müsste man sicher noch vereinzelte Keyboardspielereien oder Soli erwähnen, doch im
Gesamteindruck kommen diesen bestenfalls Statistenrollen zu. Im Zentrum steht "fettes Geballer" mit entsprechender
Produktion. Der Grundgedanke im Studio war wahrscheinlich: "Was passiert, wenn ich diesen Knopf ganz nach rechts
drehe?" Das Ergebnis ist zwar durchaus eine "Wand", aber leider wenig mehr. Das Album klingt künstlich, Atmosphäre
muss man sich bei Bedarf dazudenken.
Unterm Strich ist das erste Lebenszeichen von Profundi purer Durchschnitt, gerade in Anbetracht dessen, was andere
Bands auf dem Gebiet vollbracht haben und noch vollbringen. Selbst die teilweise dreiste Dissection-Klauerei von
Black Horizons (um mal ein aktuelles Beispiel zu nennen) ist viel spannender. Natürlich wird "The Omega Rising"
trotzdem ein Erfolg. Dafür sorgt schon das pausenlose "Ex-Naglfar"-Marketing. Und Heerscharen von
"Extreme-Metal"-"Fans" können mit dem Material sicher was anfangen, schließlich "knallt" es ordentlich. Wer mehr
verlangt, ist hier ganz sicher an der falschen Adresse, aber solche Minderheiten sind letztendlich wohl einfach
uninteressant. |
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