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Das neue Opus an die Dunkelheit der schwedischen Okkult-Terroristen von Watain wird ganz gewiss die Lager spalten.
Denn man bewegt sich ein wenig abseits der bei den Fans beliebten Pfade von "Rabid Death's Curse" und "Casus
Luciferi", ähnlich wie bei SOTMs "Antithesis", wenn auch nicht ganz so extrem. Trotzdem sollte man dem Album eine
Chance geben, denn innerhalb der knappen Stunde steckt eine Menge guter und genialer Momente.
Produziert ist das Ganze sehr sauber, ein wenig losgelöst von den wüsten Klangwelten anderer Necromorbus Produktionen.
So zeigt der erste Track, dass man die liebgewonnenen melodiösen Aufbauten kombiniert mit sahnigem Drumming in
keinster Weise verlernt hat. Der Strophenpart entpuppt sich als wunderbarer Midtempo-Banger, bei dem technisch sehr
schön das Tempo verschärft wird. Leider ist der Refrain ein wenig kraftlos und drückt mit seinem schleppenden
Stil ein wenig die Stimmung, was durch den erhabenen Schlussaufbau aber wieder wettgemacht wird. Double Bass, mittleres
Tempo und eine geile Melodie, was will man mehr? Das erste Instrumental dieses Albums ist ebenfalls sehr schön
gelungen, mit gutem Hall und simpler, aber effektiver Melodie. Die folgenden Tracks sind zwar ebenfalls in gutem
Zustand, jedoch ohne wirkliche Höhepunkte.
"Underneath The Cenotaph" ist mein persönliches Highlight auf dem Album, denn dieser Track schafft die perfekte
Kombination aus frenetischer Geschwindigkeit, mit Gitarren, die schon in Richtung Keep Of Kalessin gehen, und einem
rhythmischen Teil mit hintergründigen tiefen Trommeln, der sich perfekt an den zerstörerischen ersten Part
anschließt. "The Serpent's Chalice" ist wiederum schwerer verdaulich. Zwar besitzt er eine schöne, öffnende Melodie
im Refrainteil und eine düstere Grundstimmung, jedoch ist das Gesamtbild des Stückes ein wenig fad. Wer dies jedoch
durchhält, wird in den letzten 90 Sekunden mit einer Melodie belohnt, die so unglaublich emotional und
Dissection-artig ist, dass es mir dann doch wieder Tränen der Wehmut und der Freude in die Augen treibt.
Nach einem ähnlich guten Instrumental wie in Track Nummer 3 folgt der letzte Auswurf, den uns Watain entgegenschleudern.
Nun, schleudern ist vielleicht etwas übertrieben, denn zuerst mal kommt mit donnerndem Drumming ein Männerchor
zum Vorschein, der die Anrufung der Dämonen unterstützt. Danach verstummt alles, und ein doomartiges tiefes
Schlagzeug schleppt sich durch die Dunkelheit. Die einsetzende Gitarre und der typische Watain'sche Bolzpart, gefolgt
von einem sehr schönen Strophenelement bringen Licht ins Dunkel der ersten Momente. Relativ unspektakulär und ohne
großes Brimborium geht das Album dann zu Ende.
Was beibt, ist die Gewissheit, dass es sich hier um ein Watain-Album handel, das man so nicht unbedingt erwartet hat.
"Sworn To The Dark" ist somit eher eine Hommage an die Dunkelheit, als eine frenetische Glorifizierung. Ihr
Facettenreichtum und die technische Brillanz des Materials ist jedoch großes Klangkino. Man höre sich bei Gelegenheit
mal in die Bassläufe rein, die teilweise sehr interessante Züge annehmen, ähnlich wie sie ein gewisser B. War bei
Marduk zu spielen pflegte. |
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