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Bei dem hier vorliegenden Album der Slowenier Dekadent handelt es sich mal wieder um ein Werk, das die Black
Metal-Gemeinde spalten wird. Denn auch wenn das zugehörige Label SMP/Schwarzmetall Musikproduktionen ist, handelt
es sich hier keinesfalls um reinrassigen Black Metal.
Dies wird relativ schnell klar, wenn man anfängt, die Scheibe abzuspielen: relativ seichte, rockige Gitarrenläufe,
Hard Rock-Frickel-Soli und einzig der Gesang tönt schwarz daher. Allerdings muss man dazu sagen, dass das Album im
Verlauf den Härtegrad etwas anzieht, ohne dabei jedoch richtig grimmig zu werden. Trotzdem handelt es sich hier um
ein recht gelungenes Werk, mit den falschen Erwartungen wird man es allerdings verderben. Atmosphäre hat dieses
Album jedenfalls, es ist geradezu träumerisch. Die Melodien lullen einen regelrecht ein und ich möchte fast sagen,
dass eine beinahe positive Atmosphäre versprüht wird (allerdings wohl nur von einem BM-Standpunkt aus betrachtet).
Auch viele cleane Gitarren bzw. Synthie-Passagen tragen ihren Teil zur Stimmung bei, lediglich die Gitarrensoli
finde ich persönlich teilweise übertrieben; diese zerren etwas am Nervenkostüm, das vom Rest doch so weich gebettet
wird.
Als Vergleiche könnten vielleicht die Frühwerke von Ulver, Opeth oder etwas spätere Katatonia herhalten, aber auch
das trifft es eigentlich kaum. Es ist auf jeden Fall festzuhalten, dass hier eher Entspannung denn Aggression
geboten wird. Bilder werden zwar von diesen Klängen wachgerufen, aber richtig benennen kann ich sie nicht. Ein
wenig Gothic-Rock, opulente Melodien, ein wenig Bombast, der aber nie nervt (wobei ich eigentlich genau das mit
diesem Wort verbinde) und darüber die krächzende Stimme - das sind wohl in etwa die Elemente, die hier den Ton
angeben.
Wenn ich das so lese, fürchte ich fast, dass mich das als Leser eher abschrecken würde, also lasst es euch gesagt
sein: Wenn euch zu den oben genannten Bands mehr einfällt als "Schwul, ey!", gebt Dekadent ruhig mal eine Chance.
Finsternis ist hier zwar nicht zu finden, aber erstens gibt es dafür ja auch andere, die dieses Bedürfnis ganz
hervorragend bedienen, und hin und wieder schaden ein paar Farben in schwarzen Hörgewohnheiten ja auch nicht. |
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