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Pagan Metal jetzt auch bei Massacre Records? Nun, wenn selbst die behäbigen Abstätter auf den (mit
Volldampf in den Abgrund rasenden) Zug aufspringen, dann besteht zumindest Hoffnung, dass das Schlimmste
bald überstanden ist. Wobei, man muss ihnen ja zugestehen, mit Obscurity relativ mehr Geschmack zu
beweisen als einst mit Mystic Circle. Aber das ist ja auch kein Kunststück...
Doch ich will nicht über Massacre oder deren Bands lästern, hier soll es um Obscurity gehen. Die beste
Nachricht zuerst: Wer angesichts der Nennung solcher Reizwörter wie "Viking" oder "Pagan" schon Reißaus
nehmen will, kann sich entspannen: "Schlachten & Legenden" ist weit vom heutigen "Heiden"geschwuchtel
entfernt, hier gibt es weder Humppa noch Kirmeskeyboards. Nein, Obscurity spielen etwas, das man guten
Gewissens als Black Metal bezeichnen kann. Die musikalischen Vorbilder der Band sind dabei am ehesten in
Schweden auszumachen, d.h. über einen Mangel an Tempo und melodischen Leadgitarren braucht man sich nicht
zu beschweren. Eher schon darüber, dass ein quasi-Dissection-Cover als Eigenkomposition ausgegeben wird.
Oder darüber, dass jenseits dieser "Einflüsse" die Ohrwürmer eher dünn gesät sind. Und wenn ich schon mal
beim Meckern bin, so sei auch darauf hingewiesen, dass die Aufnahme ausgeglichener sein könnte. Ist es
heute normal, dass alles so klingt, als würden die Instrumente um die Wette schreien?
Unterm Strich ist "Schlachten & Legenden" ein recht erträgliches Album geworden, dem allerdings die
selbstgemachten Höhepunkte fehlen. Freunde schwedischer Klänge dürfen aber ruhig mal reinhören -
vorausgesetzt, sie sind der deutschen Sprache nicht mächtig. Die Texte sind nämlich genau das üble
"Pagan"-Geschwurbel, das der Albumtitel androht. Zu dumm, dass der Sänger so gut zu verstehen ist... |
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