ALLVATERS ZORN

Geburt (Digi-Pak CD 2007)


Was habe ich auf dieses Album gewartet...! Bereits vor 3 Jahren, als ich das erste Mal mit der Musik von Allvaters Zorn in Berührung kam, war ich nicht nur von deren eigenwilligen und mutigen Klängen beeindruckt und ausgesprochen angetan, mir war auch klar, dass die begrenzten Eigenschaften des Mediums Tonband im Grunde nicht ewig ausreichen würden, um das volle Spektrum dieses Projekts zu binden. Jetzt jedoch wurden die Stimmen aller Wartenden erhört und die mittlerweile zum Duo angewachsenen Allvaters Zorn schlagen mit ihrer ersten Album-Veröffentlichung "Geburt" ein neues Kapitel in ihrer Geschichte auf, nachdem man mit "Der Wanderer" einen Schlussstrich unter die Demo-Zeiten gezogen hatte.
Und ich hätte mir ehrlich gewünscht, meine Lobesrede jetzt einfach fortführen zu können, es kam dann aber doch so, dass die Auferstehung des Asen-Grolls eher ernüchternd denn begeisternd auf mich gewirkt hat. Doch damit mich niemand hier falsch versteht, schlechte Musik kann der gute Ansgar wohl gar nicht schreiben. Es ist nur so, dass "Geburt" meiner Meinung nach etwas zu glatt ausgefallen ist. So bilden die vertretenen Stücke wahrscheinlich den Abschluss eines langen Entstehungsprozesses, wirken klar strukturiert und sind auf den Punkt gespielt, das Klangbild wurde verbessert und auch die Texte nebst ihrer Intonation sind unverkennbar wie eh und je. Und dennoch fehlt mir die Spontanität, der unbekümmerte Wechsel zwischen den Stilen und Emotionen sowie das kleine Fünkchen Wahnsinn, das noch die Demos durchzog. Heute jedoch wirken Allvaters Zorn gereift in jeder Hinsicht, spielen erhabenen, teils sphärischen, teils grimmig stampfenden Black Pagan Metal, der sich zwar nach wie vor deutlich abhebt von den Humppa- und Sauf-Schlager-Kaspereien der Konkurrenz, auf die alte Anhängerschar aber dennoch eventuell irritierend wirken könnte.
Doch sei's drum, wer ein offenes Ohr mitbringt und sich nicht nur auf die Vergangenheit versteift, der sollte auch an "Geburt" seinen Gefallen finden. Denn dieses Debüt ist auch mit den genannten, mit Sicherheit größtenteils subjektiv geprägten Kritikpunkten, immer noch die Anschaffung wert, soviel ist sicher.

8.5 /10

Lost Souls Graveyard

 

Wolfsgrimm
24.04.2007