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Lange ist es her, dass man von den Herren mal wieder etwas Musikalisches gehört hat, beinahe zehn Jahre, um genau zu
sein. Und in zehn Jahren kann so einiges passieren, gerade wenn eine Band aus Norwegen kommt. Manche kehren wieder
und tragen nun Latexröcke, andere bringen ihre neu entdeckte Liebe für Techno mit in ihre Musik ein. Und wiederum
andere kommen wieder und zeigen, dass sie noch immer ihren gewählten Stil lieben und ihm treu geblieben sind.
Zu meiner großen Freude gehören Trelldom in die letzte Kategorie, denn "Til Minne..." setzt genau da an, wo "Til
Et Annet..." aufgehört hat - primitiver Black Metal, wie er in dieser Art nur aus dem Land der Fjorde kommen kann.
Es sind schon die ersten Sekunden der CD, die einem das Gefühl von "früher" geben, als man noch ehrfürchtig vor den
Boxen saß und dieser rumpelige Grieghallensound einem einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte.
Auch bei diesem Werk hat Pytten wieder ganze Arbeit geleistet, denn hier bekommt man den Sound, den zumindest ich
von einem rohen Black Metal Album erwarte.
Beim Abmischen wurde dann natürlich auch besonderen Wert auf die Stimme Gaahls gelegt, denn diese wirkt, nicht
zuletzt ob ihrer Lautstärke, omnipräsent. Und warum auch nicht, denn der Meister zeigt auch hier seine unglaubliche
Palette an Gesangsvarianten. Allein welch unterschiedliche Arten des Black Metal Gesangs Gaahl drauf hat - mal
knurrig, mal kreischend, mal bedrohlich schreiend - ist wirklich beeindruckend. Hier wird die Stimme wirklich als
Instrument eingesetzt und nicht nur als bloße Begleitung der Musik.
Doch auch die Musik kann überzeugen, gerade weil die Songs kompositorisch eher schlicht erscheinen. Monotonie auf
allen Wegen, die Lieder bestehen meist nur aus ein, zwei Riffs, welche den Hörer aber durch diese hypnotischen
Wiederholungen in ihren Bann ziehen. Auf Geschwindigkeit wird dabei aber größtenteils kein Wert gelegt, sehr zu
meiner Freude, denn das Album wirkt in diesen Midtempobahnen einfach intensiver und kälter. Ähnlich wie "Sonar
Dreyri" auf dem Vorgänger, gibt es mit "Steg" auch auf "Til Minne..." wieder einen klassischen Rausschmeißer, der
das Album dann quasi noch einmal musikalisch zusammenfasst: monotones Riffing, kranker Gesang - es scheint nicht viel
zu passieren und doch ist es, als wolle der 10-minütige Song einen immer weiter in den Abgrund ziehen, einen fesseln,
gleich dem Pendel eines Hypnotiseurs.
Und so endet die Reise nach knapp 42 Minuten und einem folkloristischem Outro und hinterlässt einen Hörer, der total
begeistert ist. Ich kann euch nur wirklich dringend raten, dieses Album zu kaufen, denn wer den Wert von "Til Minne..."
nicht erkennt, der sollte sich vielleicht nur noch um das Waschen seiner Lieblingsshirts kümmern, von wahrem Black
Metal aber lieber die Finger lassen! Auf Trelldom ist halt doch Verlass. |
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