|
Wenn man an Australien und Black Metal denkt, dann sind es wohl in erster Linie Krawallformationen wie
Deströyer 666, Gospel Of The Horns oder Bestial Warlust, die einem in den Sinn kommen. Dass dort allerdings
auch die Fahne des eher kalten, atmosphärischen Black Metals (Abyssic Hate einmal ausgeklammert) hochgehalten
wird, beweist Mutatiis mit seinem 1-Mann-Projekt Elysian Blaze seit ein paar Jahren.
Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um Demo-Aufnahmen von 2003, die seit Jahren vergriffen sein
sollen und angeblich immer noch starke Nachfrage genießen. Alles klar! Nun kann man aus Erfahrung sagen,
dass es bei Bands, die sich nach ein, zwei Alben halbwegs etabliert haben, gerne so gemacht wird, noch mal
alte Aufnahmen nachzuschieben, um die schnelle Mark zu machen, auch gerade, wenn ein neues Album (wie hier
"Blood Geometry" - später dieses Jahr) bereits in den Startlöchern steht. Noch fix ein paar Bonustracks dazu,
die niemand braucht, und ab geht's. Derlei Zweifel zerstreuen sich allerdings recht schnell nach den ersten
Liedern - was die Band hier präsentiert, hat definitiv Albumqualität, sowohl musikalisch als auch vom Klang
her.
Denn was hier geboten wird, ist Atmosphäre pur. Sehr flächige Gitarrensounds mischen sich mit vielen
Keyboardklängen zu einer regelrechten Klangwand, die den Hörer nicht überrumpelt, wie bei einigen anderen
Australiern, sondern ganz langsam, aber unaufhaltsam wie Lava unter sich begräbt. Die Drums aus der Konserve
nerven erstaunlich wenig und fügen sich in den sehr klaren, fast schon sterilen Gesamtklang ein. Steril ist
hierbei auch noch nicht mal wertend gemeint, sondern einfach eine Beobachtung. Der Gesang ist meist mehr
geflüstert oder gefaucht, als geschrien. So tritt er atmosphäredienlich in den Hintergrund und funktioniert
auch ganz hervorragend auf diese Weise, man könnte stellenweise fast von Gänsehaut sprechen. Wobei daneben
auch eher geheulter Gesang auftaucht, ohne sich jedoch mehr in den Vordergrund zu rücken. Vergleiche mit
anderen Bands sind nicht ganz leicht, am ehesten aber wohl noch zu neueren USBM-Bands wie Xasthur oder
Leviathan zu ziehen. Wobei für Xasthur die Produktion viel zu klar und für Leviathan die Geschwindigkeit
zu gering ist, aber von der Stimmung her lassen sich Parallelen ableiten.
Auf jeden Fall geht Elysian Blaze in die depressive, melancholische Richtung, ohne allerdings dabei
aufdringlich zu wirken. Eher lässt sich zu diesen Klängen auf eine sehr schwarze Art entspannen. Vielleicht
gar nicht mal der schlechteste Soundtrack für den Sommer. Ich kann auf jeden Fall jedem, der auf
düster-doomigen, klar produzierten und atmosphärisch dichten Black Metal steht, diese Veröffentlichung ans
Herz legen, die einem normalen Album in nichts nachsteht. Fürs Protokoll: Es gibt auch noch einen
Bonustrack, der sich allerdings völlig homogen in den Rest einfügt und Anspieltipps gibt es hier eh nicht
- hier muss man schon das Gesamtwerk hören, wenn man darin versinken will. Aber die Zeit ist auf jeden Fall
sinnvoll investiert. |
|