|
Eigentlich hatte ich ja vor, diese Besprechung gleich zu Anfang mit einer kleinen Rüge beginnen zu lassen. Zu
sauer stößt mir nämlich der in letzter Zeit immer mehr um sich greifende Trend auf, jeden noch so holprigen
ersten Gehversuch gleich mit einer (semi-) professionellen CD-Produktion zu adeln, anstatt erst einmal den
Weg über das Traditionsmedium Tonband zu gehen... zu sehr drängt sich dabei oft der Eindruck der schnellen
Mark mit musikalisch minderwertigem Material auf.
Aus zweierlei Gründen kann ich mir diese Ansprache heute aber (noch) sparen. Denn zum einen bekommt man hier
für einen schmalen Taler tatsächlich eine recht ansprechende Aufmachung geboten. Und zum anderen kann man
diese erste Veröffentlichung von Einzelgänger Svarte und seinem Projekt Vargnatt kaum als "holprigen
Gehversuch" bezeichnen. Im Gegenteil, der hier gebotene melancholische Black Metal wirkt bereits erstaunlich
ausgereift und beweist ein gutes Gespür für Struktur und Stimmungen. Dass die daraus resultierende Wirkung auf
den Hörer dabei natürlich höchst unterschiedlich ausfallen kann, ist klar. So könnten die hier gebotenen
vier Eigenkompositionen den einen ebenso mitreißen, wie sie den anderen vielleicht zu Tode langweilen. Doch
wer eine Ader für Schwermut und Weltschmerz hat, bei dem sollten die schlichten, gleichsam aber wirkungsvollen
Melodien von "Wintergrab" ihre Wirkung nicht verfehlen.
Und auch wenn Liedtitel wie "Am Walde" oder "Ausklang des Herbstes" im ersten Moment wie Ware von der Stange
klingen, macht ihre gelungene musikalische Umsetzung sowie die emotionale Art, wie Svarte seine Texte
vorbringt, dennoch klar, dass es hier um mehr geht, als die Selbstdarstellungsgelüste irgendeines Halbstarken.
Hier ist deutlich hörbares Talent am Werk, über das selbst die fade Auswahl des "Lost Wisdom"-Covers nicht
hinwegtäuschen kann. Deswegen auch meine Empfehlung an alle Anhänger "suizidalen" Black Metals, denn hier hat
jemand das Parkett betreten, den anzutesten sich lohnt. |
|
