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Die heidnische Formation Urt beehrt die Menschheit mit ihrem zweiten Album "Saatanhark I - Püha Sõda". Erste
Analysen des Booklets fördern wenig Informationen zu Tage. Ein eher seltsames und für Pagan Metal untypisches
Cover verwirrt den Betrachter, auch der Versuch des Lyrikstudiums lässt viele Fragen offen. Denn die Jungs
zeigen sich äußerst unwillig, auf ihre estnische Heimatsprache zu verzichten. Somit können sie, ähnlich wie
finnische Bands, auch Betriebsanleitungen vortragen, und keiner würde etwas merken. Hoffen wir aber das beste
und stellen die musikalischen Qualitäten in den Vordergrund.
Die Herren aus Estland beehren uns mit einem melodiösen Vorschlaghammer heidnischer Prägung, der druckvoll
und dicht daher kommt. In den Vordergrund rücken meine Boxen den markanten und in rotzig rumpelnden Growls
angesiedelten Gesang, sowie das angenehm variable Getrommel. Letzteres zeichnet sich durch nicht allzu
übertriebene Schellenvariationen und rüde Tom-Einsätze an den richtigen Stellen aus. Leider klingt das Snare
vor allem in Blast-Sequenzen, als schüttele jemand einen Eimer mit Steinen. Der bereits erwähnte Gesang
erinnert an manchen Stellen an tiefere Motörhead-Geschichten und unterstreicht damit den rotzigen Charme.
Klanglich weiß man in den mittleren und höheren Geschwindigkeitsbereichen zu überzeugen und hat sich in Summe
auch eher in diesen Tempi angesiedelt. In den langsamen Melo-Parts wird der Bogen teilweise ein wenig
überspannt, denn die Gitarrenwendungen reißen nicht vom Hocker und sollten überdacht werden. Unterlegt man sie
jedoch mit feinem Gehämmer und dosiert sparsam, kommt dabei aber ein feines Werk zustande. So ist "Mythos
E.M.A." ein ansprechendes Lied und zur Zerstörung umliegender Ländereien gut geeignet. Von der ehemals
wenigstens anteilig vorhandenen heidnischen Atmosphäre ist nicht wirklich etwas Bemerkenswertes übrig
geblieben, mit Ausnahme eines kurzen Einsprengsels Säbel rasselnder Schlachtenklänge.
Was am Tage übrig blieb, sind korrekte, dreckig angelegte Kompositionen, die man zwar nicht haben MUSS, die
man aber, sofern man Fan ist, durchaus haben KANN. |
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