BERGRAVEN

Dödsvisioner (CD 2007)


Was für ein Album! Ja, ich gebe es zu, es dauert durchaus ein bisschen, bevor man mit "Dödsvisioner" warm wird. Und ich habe sogar gehört, dass manche mit dem Album nicht mehr als lauwarm werden. Nun ja, Geschmäcker sind halt verschieden. Das ändert jedoch nichts daran, dass meine Begeisterung für Bergravens neuestes Werk nach zwei Wochen intensiven Hörens immer noch im Wachsen begriffen ist. Demzufolge fällt es mir nicht leicht, zumindest zum Schreiben dieser Zeilen etwas Abstand zu gewinnen, aber ich will versuchen, statt lobhudelnden Geschwafels etwas Substanz zu liefern.
Die ersten Namen, die mir beim Hören der Scheibe in den Kopf kamen, waren Dolorian und Armagedda, und bis heute dürften diese Gruppen die bestmögliche Standortbestimmung für "Dödsvisioner" sein. Dabei geht es mir jedoch gar nicht in erster Linie darum, dass Bergraven wie besagte Formationen klingen, vielmehr erschaffen sie eine ähnliche Atmosphäre. Die ausschweifenden nichtmetallischen bzw. ruhigeren Abschnitte etwa haben etwas von der Hoffnungslosigkeit von "When All The Laughter Is Gone". Bergravens schwarzmetallisches Gesicht andererseits ist ähnlich düster wie "Ond Spiritism" und verzichtet ebenso auf Raserei. "Treibend" sagt man wohl dazu, und irgendwo ist auch "rockig" nicht verkehrt, obwohl man mit den gemeinhin "Black 'n' Roll" genannten Unfällen glücklicherweise nichts am Hut hat.
Doch trotz gewisser Parallelen darf man den "O.S."-Vergleich nicht überbewerten. Das Material auf "Dödsvisioner" ist nämlich erstens vielseitiger und zweitens weniger eingängig. Es gibt zwar ein paar große Melodien, doch Bergraven sind viel sperriger, schroffer, abweisender. Einen nicht geringen Anteil daran haben natürlich die ruhigen Passagen, auf die man sich - wie sage ich es jetzt am besten? - einfach einlassen muss. Anfangs mögen diese langwierig wirken, doch für mich verleihen sie in ihrer Kargheit, unterschwelligen Dynamik und im Wechselspiel mit den mächtigen BM-Eruptionen dem Album erst seinen eigenwilligen Charakter. Dieser wird fraglos nicht jedem zusagen, dafür werden andere umso begeisterter sein.

9 /10

Official Website

Hydra Head Records

 

Erik
14.06.2007