MISANTHROPIC PATH

A Bluntly Description Of The Present (CD 2007)


Im Grunde hat Kollege Erik schon Recht, so eine kleine schöpferische Pause ist in der Tat erfrischend. Sich danach aber wieder in die Arbeit zu finden, kann mitunter auch gar nicht so leicht sein, besonders wenn die Herkunft der zu besprechenden Band (im Fall von Misanthropic Path Berlin) im Grunde Sympathien weckt, das matschige Klangbild der aufgelegten Promo die Mundwinkel aber erstmal wieder nach unten wandern lässt. Ich kann in dem Fall nur vermuten, dass der Sound des 2006 ebenfalls unter dem Titel "A Bluntly Description..." verlegten Demos einfach auf die mir vorliegende Albumversion übertragen wurde. Vielleicht nicht unbedingt der beste Schachzug, denn spitzt man im Laufe der CD ein wenig die Ohren, wird recht schnell klar, dass M. P. eben nicht die Amateure sind, die der erste Eindruck vermitteln könnte. Im Gegenteil, die Fähigkeiten für gute und eingängige Melodien sowie das ein oder andere anständige Nackenbrecher-Riff scheinen ebenso gegeben wie das Gespür für eine angenehm grimmige Atmosphäre. Und je häufiger der Silberling seine Runden dreht, desto weniger fällt auch der dumpfe Klang ins Bild und man fühlt sich dann und wann sogar an alte Recken wie etwa Moonblood erinnert.
Hier leitet sich jedoch noch ein weiteres Problem von Misanthropic Path ab, denn bisher besitzt die Truppe noch nicht genügend Individualität, um sich von der breiten Masse abzuheben, auch wenn ihre Kompositionen bereits deutlich über dem Durchschnitt rangieren. Es gibt also noch einiges zu tun für diese junge Band aus der Hauptstadt, das anständig gegossene Fundament ist mir aber jetzt schon 6,5 Punkte wert.

6.5 /10

Nihilistische Klangkunst

 

Wolfsgrimm
23.08.2007