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Vor gut einem Jahr hatten wir HomSelvareg an dieser Stelle zum ersten Mal am Wickel. Als völlig hoffnungslos konnte
die Band damals zwar nicht bezeichnet werden, allerdings auch keinen derart positiven Eindruck erzeugen, als dass
mich das Wissen um einen neuen Anlauf vor Spannung und Vorfreude um den Schlaf gebracht hätte. Eher erwartungsfrei
also widme ich mich "Terremoto", vielleicht etwas gelangweilt von der Aussicht auf eine weitere Veröffentlichung aus
der grauen Masse des Mittelmaßes; andererseits aber durchaus beeindruckt, dass es die Italiener trotz nicht
nur lobender Worte im letzten Jahr wieder wissen wollen. Während ich noch überlege, ob das gesundes Selbstbewusstsein
oder hoffnungslose Verblendung ist, scheppert nach kurzem Intro das erste richtige Lied durch die Boxen...
...und ich muss schon recht bald feststellen, dass es sich sehr wohl um Selbstbewusstein handeln kann, denn
HomSelvareg haben sich mächtig gesteigert. Zuerst fällt auf, dass die Truppe ganz einfach spielerisch gereift ist.
Klang vor allem das schnellere Material auf dem Vorgänger noch recht angestrengt, hat sich der Schlagzeuger
mittlerweile zu einem richtigen Aktivposten gemausert, der die Italiener mit seinem intensiven Spiel hörbar
beflügelt. Auch die Produktion ist nicht mehr so matschig und übersteuert. Es scheppert zwar ganz ordentlich, doch
wirkt das Ganze sehr organisch, die Instrumente haben Luft zum Atmen. Aber am wichtigsten ist natürlich die Musik.
HomSelvareg haben sich offensichtlich endlich für eine Marschrichtung entschieden, und die lautet Schweden. Da gibt
es klassische Versatzstücke aus den Mittneunzigern, in der Hauptsache jedoch neuere Elchlandschule. Das mag anno
2007 nicht sonderlich originell sein, doch immerhin sind HomSelvareg für meinen Geschmack deutlich besser dabei
als etwa Heresi oder Glorior Belli. Das Rezept dazu ist denkbar einfach: ein paar dezente Melodien, stellenweise
beinahe originelles Schlagzeugspiel und jede Menge Energie, fertig ist eine kurzweilige (wenn auch leider nur sehr
kurze) und in ihren besten Momenten gar mitreißende Veröffentlichung.
Das Einzige, was der Band jetzt noch fehlt, ist ein richtiger Übersong. Immerhin ist das Titelstück schon ziemlich
nahe dran, und nach der deutlichen Steigerung traue ich HomSelvareg für die Zukunft einiges zu. Wenn alles mit
rechten Dingen zugeht, sollten die Italiener für ihren nächsten Streich eine halbwegs ordentliche Plattenfirma
finden. Und auf diesen nächsten Streich werde ich dann sogar ein bisschen gespannt sein. |
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