TULUS

Biography Obscene (CD 2007)


Sie sind wieder da! Ei, was war die Freude bei mir groß, als ich plötzlich und unvermittelt in den Weiten des Internets auf die Nachricht von der Rückkehr von Tulus gestoßen bin. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich bin mit Khold nie wirklich warm geworden. Einfach zu steril, dieser typische Moonfogverschnitt, da fehlte mir dieses urig-norwegische Element, welches man mit der maschinellen Kälte der Nachfolgeband irgendwie nie erreichen konnte. Und nun sind die alten Herren tatsächlich wieder zurück. Und wenn ich mir den Infozettel so durchlese, dann wird mir gleich ganz warm um mein Herz, denn dort ist von Streichern, Geigen und all den Zutaten die Rede, für die ich die Norweger auf ihren ersten Alben geliebt habe.
Und tatsächlich merkt man auch relativ schnell, dass hier die alten Tulus am Werk sind. Allein der hämmernde Bass sollte bereits Indiz genug für eine Zeitreise in die Mitte der 90er sein. Doch auch der restliche musikalische Bereich steht da keineswegs hinten an. Die Songs sind - wie immer - kurz und knackig, die Streicher sorgen auf wunderbar unaufdringliche Art und Weise für eine schaurige Atmosphäre und auf Blast Beats wird glücklicherweise größtenteils verzichtet.
Dennoch kann ich leider trotzdem keine reine Lobeshymne schreiben, dafür sind eben doch einige Elemente auf der Platte enthalten, die mir weniger zusagen. Ok, zuerst sollte man natürlich sagen, dass es irgendwie logisch war, dass Tulus kein zweites "Pure Black Energy" aufnehmen. Ich hätte mir aber dennoch gewünscht, wenn der Gesang ein wenig mehr in Richtung der alten Zeiten gegangen wäre, denn dieses hingerotzte Gekeife findet sich auf "Biography Obscene" leider gar nicht, Blodstrup setzt eher auf Gesang der Marke Standard-Modern-Norwegian-Black-Metal, was dem Album nicht ganz die Boshaftigkeit gibt, die es besitzen könnte. Aus eben erwähnter Sparte lassen sich ebenso einige Riffs("Victim" sei da nur erwähnt) finden, die mir unter dem Namen Tulus einfach nicht zusagen. Dadurch werden immer wieder typische Tulus-Stampfer mit Riffs neuerer Spielart gemischt, was mir ein wenig die Stimmung zerstört. Es gibt genügend Bands, die sich dem satyriconschen Riffing angenommen haben, sowas möchte ich nicht bei Tulus hören.
Nun mag das Ganze vielleicht negativer klingen, als es wirklich ist, denn mit ihrem neuen Album stecken Tulus mal locker den Großteil neuerer Veröffentlichung in die Tasche. Aber dennoch muss ich sagen, dass ich mir ein kleines bisschen mehr erwartet hätte, aber vielleicht bin ich auch mit zu hohen Erwartungen an die Scheibe gegangen. Was bleibt ist ein sicherlich gutes Album, welches mich aber nicht auf ganzer Linie begeistern kann.

7 /10

Indie Recordings

 

odium
13.09.2007