DRAUGNIM

Sworn To Waves (Demo 2007)


Es ist ein seltenes Ereignis, eine CD völlig erwartungsfrei dem Spieler zu überantworten. Und noch seltener kommt es vor, dass man nach dem ersten Durchlauf tatsächlich mehr will. Draugnim ist so ein Fall. Obwohl die Truppe bereits seit 1999 musiziert, ist sie bislang wohl nicht nur unter meinem Radar geblieben, und kann mich in meiner Unwissenheit mit ihrem neusten Demo nun umso mehr beeindrucken.
"Sworn To Waves" bietet vorwiegend getragenen Black Metal mit simpel gehaltenen Gitarren und dominanten Keyboards. Für Abwechslung sorgen eine Handvoll rasanterer Ausbrüche sowie ein paar schöne Gitarrenmelodien, die durch den Tastennebel dringen. Gelegentliche stampfende Abschnitte mit heroischer Note könnte man mit dem Attribut "Pagan" versehen, wenn dieses heutzutage nicht für Humppa, Bierseligkeit und allgemeine Verblödung stände. In der Hauptsache jedoch muss ich Draugnim einen Hang zu einer gewissen entrückten Melancholie attestieren, die sowohl durch die Tasten als auch die Saiten vermittelt wird. Vor allem Summoning kommen mir immer wieder in den Sinn, würden doch einige Melodien auch bei den Österreichern ganz gut passen, mit denen Draugnim zudem diese verträumte Weltfremdheit teilen.
Die Demo-CD wurde von einem gewissen Henri Sorvali (der einigen nicht ganz unbekannt sein dürfte) sehr gelungen in Szene gesetzt. Es rauscht, kratzt und nebelt sehr atmosphärisch, dennoch ist das Ganze kraftvoll genug, um nicht im Klangsumpf zu versinken. Für Draugnims Musik kann ich mir keinen passenderen Klang vorstellen. Auch nicht vorstellen kann ich mir, dass die Jungs aus Espoo für ihren nächsten Streich keine Plattenfirma finden. Bleibt bloß zu hoffen, dass sie nicht bei Spinefarm landen und von denen versaut werden...

8 /10

Official Website

 

Erik
20.09.2007