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Seit nunmehr vier Wochen rotiert WittR regelmäßig in meinem CD-Spieler und ich wundere mich, warum noch niemand
ein Review zu diesem Werk geschrieben hat. Als ich die ersten Worte formen wollte, merkte ich, dass es nicht ganz
so einfach ist. Doch lange Rede kurzer Sinn, beginnen wir einfach.
Schwer angetan vom Vorgänger "Diadem Of 12 Stars" hegte ich gewisse Erwartungen an den Nachfolger "Two Hunters".
Als ich die Scheibe dann zum ersten Mal in Händen hielt, fiel mir gleich das geniale Artwork und der Pappschuber
auf. Die CD kommt in einer an Gatefold LPs erinnernden CD-Hülle daher. Das Booklet ist ziemlich düster gehalten
und enthält neben einigen Fotos noch eine kurze Nennung der Mitglieder und Danksagungen. Texte sucht man
vergebens.
Die Scheibe beginnt mit einem eher doomigen Stück, das als Intro dient und ohne Gesang auskommt. Zwar
wirkt es anfangs sehr befremdlich, hat es doch kaum was mit dem bekannten Stil von WittR zu tun, allerdings
schafft es das fast 6-minütige Intro, den Hörer schon in die Geschichte, die uns die Band erzählen will, zu holen.
Nach dem schleppenden Teil beginnt mit "Behold The Vastness And Sorrow" nun der Hauptpart. Hier findet man den
Stil wieder, der auch schon "Diadem Of 12 Stars" ausmacht. Schnelle Parts und durchdachte Riffs fesseln den
Hörer. Der Gesang, der sich zwischen Gitarre und Schlagzeug einpendelt, weiß zu gefallen. Nach der Raserei beginnt
auch schon das dritte Stück "Cleansing". Und ab hier weiß man, was WittR so einzigartig macht - es beginnt mit
atmosphärischen Klängen und Frauengesang setzt ein. Man kann es kaum in Worte fassen, wie sehr diese Stimme einen
in den Bann zieht. Nach ca. 3 Minuten wird dann durch den Geschwindigkeitsanstieg wieder die gewohnte Atmosphäre
aufgebaut.
Einen Meilenstein auf diesem Album stellt das Schlussstück "I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots"
dar - melancholisches Gitarrengeklimper weicht einer gewissen Raserei, die zwar nicht sonderlich schnell gespielt
ist - aber trotzdem wie an eine Flucht erinnert. Dieses Stück verbindet viele Elemente - es führt einem eine
Flucht, Hoffnung und dann das Unvermeidliche - den Tod vor Augen. All dies transportiert dieses Stück auf einer
technischen sowie qualitativen Ebene, welche meiner Meinung nach noch ihresgleichen sucht. Man leidet regelrecht
in dieser Geschichte und wenn nach 16 Minuten das Stück sein Ende findet (die Dame schließt die Geschichte ab),
stellt man sich die Frage, welche Welt man gerade besucht hat. |
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