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Es ist noch kein Jahr her, da konnte Solist Evae mit seinem Projekt Vargnatt bereits einen unbestreitbaren
Achtungserfolg mit seiner Erstveröffentlichung bei mir erzielen. Und auch wenn das genannte Debüt "Wintergrab"
noch nicht für ungeteilte Begeisterung sorgte, war dennoch bereits mehr als deutlich zu erkennen, welches Talent
in dem hier tätigen jungen Geist schlummerte. Und jetzt, keine 12 Monate später, ist die Wolfsnacht erneut
aufgezogen, um schon in den ersten Minuten zu beweisen, dass wirkliches Potential tatsächlich keine Ewigkeit
braucht um sich zu entfalten.
Und so klingen die ersten, frostig schmetternden Sekunden von "Nur ein Traum" auch exakt so, als hätte Evae
vollends begriffen, dass das Hauptmanko seines Debüts noch in der zu großen Gleichförmigkeit seiner Stücke
gelegen hatte. Doch die Zeiten mangelnder Abwechslung hat Vargnatt offenbar ebenso rasch hinter sich gelassen,
wie auch die Phase des sachten Heranwagens an die verschiedenen Stimmungen, die guter Black Metal zu verbreiten
vermag. Und so tönt das, was hier fast schon lapidar als "Nur ein Traum" betitelt wurde, ebenso melancholisch wie
auch entschlossen, gerade als wäre hier eine besonders schwere Phase hinter sich gebracht worden, welche, wenn
auch noch nicht vollends verwunden, dennoch nicht davon ablenken kann, dass auch am Ende dieses Tunnels Licht
wartet. Und auch unter den Stücken selbst findet man Zeugen dieser Entwicklung. So klingen etwa "...vom Suchen
der Hölle" mit seinen melancholischen Gitarrenläufen, über die sanfte Akustikklänge gelegt wurden, oder das mit
dezenter Key-Untermalung versehene "Umnachtung & Weisheit" auf der einen Seite trist und trostlos, während es
andererseits etwa dem Titelstück auch gelingt, die graue Wolkendecke mit ein paar Sonnenstrahlen aufzureißen und
mich in seiner Unbekümmertheit dabei sogar ein wenig an das letzte Werk von Alcest erinnert.
Und auch die Burzum-Verweise, die "Wintergrab" noch dominierten, kann man mittlerweile getrost ad acta legen.
Denn auch wenn das vikern'sche Erbe hier und da noch durchschimmert, ist Vargnatt dennoch das gelungen, was seit
jeher die Steten von jenen unterschieden hat, die zugrunde gingen: nämlich sich zu entwickeln. Und da mir weitere
Höreindrücke kommender Großtaten des Herrn Evae bereits versichern konnten, dass das Ende der Fahnenstange hier
noch lange nicht erreicht ist, lehne ich mich einfach entspannt zurück, genieße für den Moment eine einfach nur
gelungene Veröffentlichung und harre freudig der Dinge, die da noch kommen. |
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