NEFARIUM

Haeretichristus (CD 2008)


Juhu, was Neues von Nefarium! Seit "Praesidium" ist eine kleine Ewigkeit ins Land gegangen, und nach soviel Anlauf ist es naturgemäß schwer, die Erwartungen im Zaum zu halten. Also den Nachwuchs zum Mitbangen gerufen, den Lautstärkeregler nach rechts gedreht und los geht's...
...oder auch nicht. "Haeretichristus" kommt so zahm aus den Boxen, dass ich zum Vergleich erstmal den Vorgänger auflegen muss. Hat sich mein Geschmack so gravierend verändert? Habe ich das Debüt besser im Gedächtnis, als es tatsächlich ist? Zweimal nein, spätestens bei "Weissmatten Stone" ist klar, dass "Praesidium" in meinen Ohren ein nachwievor geiles Album ist. Wenn überhaupt, dann im Nachhinein vielleicht etwas unterbewertet. Wenn "Haeretichristus" nicht richtig zündet, muss es also an den Italienern liegen.
Ursachenforschung. Hat man das Debüt frisch im Ohr, fällt beim aktuellen Werk sofort die schlappe Produktion auf. Vor allem das Schlagzeug ist völlig kraftlos. Mag sein, dass das dem noch höheren Tempo geschuldet ist, auf jeden Fall lassen die Felle jeglichen Bums vermissen. Auch die Gitarren dürften ruhig etwas mehr krachen, insgesamt ist die Scheibe schlicht zu glatt ausgefallen - was der Musik jede Menge Durchschlagskraft raubt, da hilft alle Raserei nichts. Und genauso wie man die Aggressivität von "Praesidium" vermisst, geizen Nefarium auch etwas mit den absolut zwingenden Hits. Obwohl die Scheibe nur wenig länger als eine halbe Stunde ist, haben sich ein paar uninspirierte Längen eingeschlichen. Haben die Italiener bei ihrem Aufenthalt in Schweden etwa in den Papierkörben von Setherial und Dark Funeral gewühlt?
Wenn das bisher Gesagte sehr negativ klingt, so muss ich diesen Eindruck an dieser Stelle etwas korrigieren. "Haeretichristus" ist beileibe kein schlechtes Album, Nefarium sind trotz allem wieder ein paar gute Nummern gelungen. Nur eben zu wenige und die auch noch harmlos produziert - in Anbetracht der selbst gesetzten Maßstäbe eine mittelschwere Enttäuschung.

6 /10

Official Website

Agonia Records

 

Erik
08.02.2008