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"Gut Ding will Weile haben" - diese alte Lebensweisheit nehmen sich scheinbar immer weniger Bands zu Herzen. Da
werden im Jahrestakt halbgare Veröffentlichungen auf die Menschheit losgelassen, die eigentlich nicht einmal dem
Anspruch einer Demo gerecht werden und "Reflexion" und "Selbstkritik" sind sowieso zu Fremdwörtern geworden. Nicht
so bei Atras Cineris, deren Weg zum just erschienenen ersten Album mit dem ehrgeizigen Titel "Monolith" insgesamt
etwas mehr als fünf Jahre dauerte und über zwei allgemein recht positiv aufgenommene Demos führte. Eine selbst
auferlegte Reifezeit, die sich angesichts der Qualität des Erstlings definitiv gelohnt hat, so viel vorweg.
Selber bezeichnet die Band ihre Musik als "Ritualistic Black Art", was die vermittelten Inhalte und Stimmungen
auch tatsächlich treffend beschreibt. Die Stücke der Baden-Württemberger sind variabel arrangiert und geizen nicht
mit Tempowechseln, wodurch zu Beginn erst einmal ein etwas sperriger Eindruck entstehen kann. Gerade die
Saitenfraktion geht teilweise recht kompliziert und technisch zu Werke, was allerdings nie zum Selbstzweck
verkommt, sondern immer songdienlich bleibt. Erst mit der Zeit offenbart sich vollends die verschrobene, eher
subtile Melodik, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht und erheblich zur nötigen Homogenität beiträgt
- der Songaufbau wirkt also trotz aller Komplexität flüssig und ungekünstelt. Zwischen zwei Titeln wird die
Atmosphäre stets durch ein kleines Intermezzo aufrecht erhalten.
Auch der ordentlich verhallte Gesang weiß zu gefallen, da Lord Asgoroth über ein ziemlich bösartiges Organ verfügt
und versteht, wie er dieses einzusetzen hat. Zu außergewöhnlichen Experimenten lässt sich der Mann zwar nicht
hinreißen, jedoch geht er mit seiner Stimme auch gerne mal etwas tiefer und klingt in allen Tonlagen überzeugend.
Abgerundet wird das Ganze durch eine angemessene Produktion, die weder zu sauber ist, noch zu viele Feinheiten
verschluckt.
Wenn ich etwas zu bemängeln hätte, dann vielleicht, dass mir das Schlagzeug an ein paar Stellen leicht holprig
vorkommt. Das ist aber freilich Meckern auf hohem Niveau und ändert nichts daran, dass es sich bei "Monolith" um
einen sehr gelungenen und atmosphärisch dichten Albumeinstand handelt. Übrigens haben sich die Herren auch in
Sachen Gestaltung nicht lumpen lassen und der Scheibe ein rundum stimmiges Booklet mit handgeschriebenen Texten
spendiert. So gehört sich das! |
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