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Total Negation. Mit einem derartigen Namen darf sich ein Projekt nicht wundern, erstmal auf totale Skepsis zu
stoßen. Dass so ein mehr als offensichtlicher Name trotz Trend zur selbstmörderischen Kracherzeugung erst im Jahre
2008 Verwendung findet, sagt allein schon eine ganze Menge aus. Doch Bücher soll man nicht nach ihrem Einband
bewerten, also will ich mich nicht weiter am Namen hochziehen und auch das schief ausgeschnittene "Booklet" nicht
weiter beachten. Stattdessen überlasse ich die CD(-R) dem Spieler, drücke in Erwartung ärgerlichen Gestümpers auf
die Taste mit dem nach rechts zeigenden Dreieck und...
... muss mir zu meiner eigenen Überraschung nicht sofort die Ohren zuhalten. Doomige, lang nachhallende Akkorde
dringen an mein Ohr, das Ganze klingt tatsächlich so, als ob die Gitarre weinen würde. Erträglich umgesetzt ist es
auch, schön roh, nicht zu matschig. Nur der Mix könnte etwas ausgewogener sein, ist der (im übrigen gar nicht üble)
Gesang doch etwas zu aufdringlich laut, während das (erfreulicherweise echte) Schlagzeug stellenweise ziemlich
untergeht. Doch das ist letztendlich nicht so schlimm, denn der musikalische Ansatz gefällt mir ziemlich gut,
dieser jammernde Sechssaiter, das hat was. Das zweite Stück macht dann erstmal ähnlich doomig weiter, bevor
Alleinunterhalter Wiedergänger sich nach ein paar Minuten schwarzmetallerischen Gefilden zuwendet. Und was der
gute Mann da für ein Riff hervorzaubert! Zu auf einmal treibenden Rhythmen gibt es eine simple, eingängige und vor
allem durch den Kontrast beinahe ekstatisch wirkende Melodie - absolut euphorisierend. Der Höhepunkt des Demos -
wenn nicht das dritte und letzte Stück noch besser wäre: ein langsamer BM-Trauermarsch mit äußerst bedrückender
Atmosphäre.
Der Name ist natürlich trotzdem plump, die Aufmachng bescheiden und die Produktion nicht perfekt. Aber musikalisch
ist "A Life Lead By Sorrow And Not By Myself" ein kleine Offenbarung - und das ist letztendlich das Einzige, was
zählt. |
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