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MeloBM mag ich eigentlich nicht. Dennoch rotiert jetzt seit gut zwei Wochen mehr oder weniger ununterbrochen
Veneficiums Debüt in meinem CD-Spieler, und ich bin immer noch schwer angetan. Grund genug, etwas Ursachenforschung
zu betreiben - wobei ich natürlich davon ausgehe, dass ich (noch) nicht verkalke und deshalb den "Fehler" bei den
Exilfranzosen suche.
Das "Problem" ist dann auch gar nicht so schwer zu identifizieren: Anders als die meisten Combos, die unter dem
gleichen Banner unterwegs sind, spielen Veneficium tatsächlich Black Metal, nicht einen ebenso konsensfähigen wie
gesichtslosen Mischmasch aus allen vermeintlich "extremen" Metalspielarten. Darüber hinaus haben wir es hier
tatsächlich mit Melodien zu tun, nicht mit geschmacklosem Kitsch und hohlem Bombast.
Besonders schön finde ich, dass das überwiegend schnelle (jedoch nicht eintönige) Material melodisch gleichberechtigt
von Gitarren und Keyboards geprägt wird. Wenn etwa wie bei "Nenia Solemnis" schwermütig singende Sechssaiter und
bedrohliche Orgelkeys Hand in Hand die Führungsarbeit übernehmen, dann wirkt das tatsächlich orchestral, man möchte
eher Vergleiche zu einem klassischen Requiem ziehen statt zum üblichen Zuckergussgedudel oder Hollywoodgetöse. Wobei
Requiem hier eine bewusst gewählte Referenz ist, hebt sich "De Occulta Philosophia" doch gerade durch seinen sakralen
Charakter von ähnlichen Veröffentlichungen ab.
Solche zu benennen, ist dann gar nicht so einfach. "Moon In The Scorpio" kommt mir in den Sinn, Sear Bliss, mit etwas
gutem Willen vielleicht noch "Les Blessures De L'Âme". Doch sind das alles nur grobe Anhaltspunkte, der mächtige
Black Metal Veneficiums hat seine ganz eigene episch-"sinfonische" Note. Natürlich wird "De Occulta Philosophia" mit
seinem erhebenden Pathos nicht nur Freunde finden. Doch wer charaktervolle Keyboards nicht prinzipiell schrecklich
findet, sollte sich das beste Meloalbum seit einer halben Ewigkeit zumindest mal anhören. |
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