CELESTIAL BLOODSHED

Cursed, Scarred And Forever Possessed (CD 2008)


In Trondheim wird, glaubt man gewissen Gerüchten, momentan der norwegische Black Metal wiedergeboren. Wo Rauch ist, muss auch Feuer sein, könnte man jetzt denken und in (verfrühten) Jubel verfallen. Doch jeder Pfadfinder weiß, dass übermäßige Rauchentwicklung vor allem auf nasses Holz und ein nicht sonderlich tolles Feuer schließen lässt. So muss ich denn an dieser Stelle auch festhalten, dass meine eigenen Ausflüge in die nördlicheren Gefilde Norwegens nicht so überwältigend waren, wie ich vielleicht gewollt hätte. Mitunter zwar ganz nett, aber eben auch sehr viel nasses Holz.
Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, und dieser Tage landete dann auch endlich eine Scheibe in meinem CD-Spieler, die tatsächlich das eine oder andere lobende Wort verdient. Natürlich ist "Cursed, Scarred And Forever Possessed" keine Neuerfindung des Genres, aber Celestial Bloodshed ist ein verdammt starkes Stück klassischen norwegischen Black Metals gelungen. Höhepunkt der Scheibe ist das bereits bekannte Titellied, das gekonnt Melancholie, Raserei und Epik verbindet. Natürlich ist es immer etwas unglücklich (jedoch verständlich), wenn in der Werbung auf diese Art und Weise Erwartungen geschürt werden, die beim Auspacken dann enttäuscht werden. Das ist wie Frauen mit Wonderbra: C versprechen, B liefern. Oder - um das Bild für unsere weiblichen Leser verständlicher zu machen - wie Männer mit 'ner Socke in der Hose. Enttäuschung vorprogrammiert. Glücklicherweise fällt der Rest des Materials nicht soooo stark ab, dass der Hörgenuss auf der Strecke bleiben würde. "Sign Of The Zodiac" etwa fängt mit einem wirklich geilen DMDS-Gedächtnisriff an, und auch darüber hinaus haben Celestial Bloodshed größere und kleinere Höhepunkte in ansprechender Dichte über das Album verteilt. Nicht zu vergessen, dass das Album wunderbar kraftvoll-klassisch aus den Lautsprechern sägt und zumindest mir der Sänger sehr gut gefällt. Das relativ tiefe Gebell erinnert entfernt an Nergal auf "Grom", in meinen Ohren keine allzu schreckliche Referenz.
Unterm Strich ist "Cursed, Scarred And Forever Possessed" also ein ziemlich ordentliches Album, das Kritik in erster Linie dafür verdient, dass die Norweger es erwiesenermaßen noch besser können.

7 /10

Debemur Morti Productions

 

Erik
17.04.2008


Redaktionsbewertung:
Laeknishendr 7 Erik 7
Gesamtdurchschnitt: 7