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"Spun Forth As Dark Nets" war (und ist) ein recht nettes Album, von dem jedoch trotz einiger positiver Kritiken
kaum jemand Notiz genommen hat. Woran das liegt? Nun, aus heutiger Sicht würde ich Neurotic Records den schwarzen
Peter zuschieben wollen. Läge es nämlich an der Plattenfirma, würde das aktuelle Album von Ruins gar nicht erst das
Licht der Welt erblicken. So kommt es, dass einer der metallischen Höhepunkte des Jahres bisher nur in der
australischen Heimat der Band erhältlich ist, nämlich über Stomp Entertainment. Für Europäer ist das etwas
kostspieliger und für die bis zum Vergasen verwöhnte "Wo bekomme ich das in Deutschland?"-Fraktion wohl schlicht
zu anstrengend bzw. "riskant", doch "Cauldron" ist durchaus ein kleines bisschen Mehraufwand wert.
Ruins spielen eine Mischung aus Black und Death Metal, der man erfreulicherweise keine allzu direkten Vorbilder
zuordnen kann. Um es stark vereinfacht auszudrücken: Das rhythmische Fundament der Musik der Tasmanier ist in der
Hauptsache mittelschneller bis flotter, vor allem aber treibender Death Metal, während die Gitarren dem subtil
melodischen Black Metal frönen. Liest sich nicht sonderlich aufregend - klingt aber ziemlich überwältigend. Dank
seines todesmetallischen Unterbaus ist "Cauldron" eine akustische Macht, die den Hörer förmlich überrollt. Das
wichtigste an diesem Album ist dabei nicht so sehr das Hitpotential der einzelnen Stücke, obwohl auch das reichlich
vorhanden ist: am auffälligsten hier vielleicht "Threshold Forms" oder "Hanged After Being Blinded", doch wenn man
erstmal mit der Welt von Ruins vertraut ist, sind eigentlich alle Lieder Höhepunkte. Nein, viel wichtiger ist die
unglaublich intensive Stimmung der Scheibe. "Cauldron" ist schlicht von erdrückender Schwärze. So dunkel und
bedrohlich ist Black Metal inmitten der üblichen Romantik und Melancholie selten. Mir fallen jetzt nur die besten
Momente auf "Antithesis" (sprich: "Lucifer Speaks") ein, die - wenn auch stilistisch anders gelagert - einen
ungefähren Anhaltspunkt geben könnten, wie mächtig und schwarz Ruins klingen.
"Cauldron" rotiert seit mittlerweile über zwei Monaten in meinem CD-Spieler und ist keinen Tag gealtert. Ein
ziemlich fantastisches Album, das die "Beschaffungsmühen" schnell vergessen macht. |
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