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"Conspiracy"? Gegen wen haben sich Membaris und Weird Fate eigentlich verschworen? Gegen den Hörer? So schlimm
klingt das Gemeinschaftsprojekt nun wirklich nicht. Vielleicht ja gegen das Label? Hofft man zusammen auf genug
Resonanz, um die folgenden Werke mit etwas potenteren Partnern unters Volk zu bringen? Als aufstrebende (wenn auch
nicht mehr unbedingt junge) Bands würde ich die beiden Truppen auf jeden Fall bezeichnen wollen. Und von beiden
erwarte ich eigentlich in Zukunft mehr als eher bescheidene 500er Auflagen.
Doch wir wollen uns an dieser Stelle lieber auf die Gegenwart konzentrieren. Die sieht so aus, dass Weird Fate nach
kurzem Intro den Reigen schwungvoll eröffnen. Mit ordentlich Hall, schrillen, dezent melodischen Gitarren und einem
gewissen Hang zum Chaos erinnern die Jungs entfernt an alte Lunar-Aurora-Sachen. Die Stücke enthalten ein paar gute
Ideen (allerdings auch nicht so gute), leiden aber etwas unter der Abwesenheit eines ordnenden roten Fadens. So
kommt es, dass der erste Teil des Weird-Fate-Beitrages etwas am Hörer vorbeirauscht, ohne einen bleibenden Eindruck
zu hinterlassen. Aufmerksamkeit weckt erst der Auftakt von "Forlorn", dessen Pianoklänge das sonst vorherrschende
Gerödel auffällig kontrastieren. "Forlorn" ist ein vielschichtiges Mammutstück, das nicht unbedingt zum Rest des
Materials passt, die Band aber sehr vielseitig und ehrgeizig zeigt. Man nimmt sich anfangs ordentlich Zeit, ehe das
Lied bei exakt 3:37 in einem absoluten Gänsehautriff explodiert. Wahnsinn! Natürlich kann der Rest des Stückes da
nicht mithalten. Die ruhigen Passagen etwa sind für meinen Geschmack schon etwas sehr nah am Kitsch. Außerdem
besteht "Forlorn" aus zu vielen Einzelteilen, die kein unbedingt kohärentes Ganzes ergeben, der leidige rote Faden
- bzw. dessen Abwesenheit. Da würde etwas Straffung Wunder wirken. Und ein so geniales Riff darf man ruhig auch
öfter wiederholen.
Lassen Weird Fate ihren Beitrag eher ruhig ausklingen, legen sich Membaris nach kurzem (und überflüssigem) Intro
richtig ins Zeug. Die Truppe lärmt irgendwo zwischen nicht ganz so rohem Norwegen und Prügel-Schweden mit
Melodieandeutungen. Seit "Into Nevermore" hat sich hörbar was getan: War das Album stilistisch noch recht zerfahren
- ganz so, als wolle man es allen recht machen -, so wissen Membaris mittlerweile offensichtlich, was sie wollen.
Kompositorisch weiß das Material ebenfalls halbwegs zu gefallen. OK, die ganz schnellen Abschnitte von "Mein
schwarzer Augenblick" leiden etwas unter allzu nichtssagender Gitarrenarbeit, aber ansonsten beweist die Truppe
durchaus Talent. Was mir jetzt noch fehlt, sind ein paar gänsehäutelnde Höhepunkte, sowas wie das "Forlorn"-Riff
bei den Splitkollegen. Bis das gelingt, sind Membaris "lediglich" solide. |
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