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Nach Demo und Promo noch ein Album in Eigenregie? Sachen gibt's... Heute wird doch wirklich jeder Unsinn von
sogenannten Labels unters Volk gebracht, da ist derlei schon erstaunlich. Denn soooo schlecht sind Galskap gar
nicht, zumindest musikalisch.
Nach einem ziemlich beschissenen (weil gesprochenen, mehr dazu später), gottlob aber nicht übermäßig langen Intro
geht es flott und durchaus melodisch zur Sache. "Grátr" kommt mir in den Sinn, auch wenn "Manifest der Verdammnis"
letztendlich nur eine B-Version dessen darstellt, klar. Doch auf bloßes Nacheifern beschränkt man sich nicht, die
gelegentlich recht verspielten Leadgitarren und ein gewisser, glücklicherweise nicht allzu dominanter Hang zum
Heavy Metal (zuviel "At The Heart Of Winter" gehört?) sind Merkmale, aus denen später mal sowas wie ein eigener
Stil werden könnte. Und wenn ich von "B-Version" rede, so muss ich dazu sagen, dass Galskap durchaus andeuten,
irgendwann mal in die A-Liga aufsteigen zu wollen und vor allem zu können. So ist etwa der treibende Beginn von
"Torrent Of Hatred" äußerst gelungen. Ansonsten holpert und stolpert es natürlich noch hin und wieder; hier ein
langweiliges Riff, da ein etwas gewagter Übergang, solche Sachen halt. Außerdem ist das Album einfach zu lang: Für
über fünfzig Minuten Spielzeit reichen die Ideen dann doch nicht, auf Miniformat konzentriert wäre "Manifest der
Verdammnis" deutlich effektiver. Doch mit allen diesen Unzulänglichkeiten könnte ich leben und der Scheibe mit
etwas gutem Willen gar sechs Punkte mit auf den Weg geben - musikalisches Potential ist schließlich durchaus
vorhanden -
ABER: mit diesem Sänger kann man sich Galskap im Prinzip überhaupt nicht anhören, ganz egal wie brauchbar die Musik
auch sein mag. Dessen halb gesprochenes, reichlich kraftloses Nöhl-Gröhl-Suffgebell ist schlicht unerträglich. Ich
halte mich in Gesangsfragen für einen generell eher leicht zufrieden zu stellenden Kunden, aber was der Mensch dem
Album antut, ist sehr schwer erträglich. Zu dominant ist das Ganze obendrein, seltsam arhythmisch und zu allem
Unglück auch noch gut zu verstehen - bei Texten an (und jenseits) der Grenze zur Peinlichkeit ganz gewiss nicht
von Vorteil. Wenn der Krakeler zur Abwechslung "normal" krächzt und etwas mehr in den Hintergrund rückt, kann man
mit dem Resultat durchaus leben, doch leider scheint er seinen "eigenständigen" "Gesang" irgendwie zu mögen. Das
ist schade - für alle Beteiligten. |
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