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So ein geiles Album aber auch! Seit Wochen rotiert "Wounds" in meinem CD-Spieler, und noch immer ist es ein
Vergnügen, der Band zu lauschen. The Funeral Pyre kommen dabei fast aus dem Nichts; zwar haben die Kalifornier
schon ein paar Scheiben rausgebracht, doch die haben - völlig zu Recht! - kaum Aufmerksamkeit erregt. "Wounds"
dagegen kann, wenn es nach mir ginge, gar nicht genug Öffentlichkeit bekommen.
The Funeral Pyre haben ihre Musik nach dem letzten Album runderneuert. Das schreckliche Keyboard wurde ersatzlos
gestrichen, die Band konzentriert sich stattdessen aufs Wesentliche. Dieses Wesentliche ist - ganz grob umrissen -
ein flotter Dreier aus At The Gates, Ablaze My Sorrow (Haha, die hatten vor 15 Jahren schon MetalCore-Namen!) und
Dawn. Ziemlich viel Death Metal, werden einige jetzt sagen. Und es stimmt auch: Wenn man mit den ungestümeren
Vertretern der Mittneunziger-MeloDeath-Welle nichts anfangen kann, dann wird man auch mit TFP Schwierigkeiten haben,
denn das rhythmische Fundament mit seinem stürmisch-geradlinigen, energiegeladenen Charakter stammt mehr oder
weniger aus dieser Schublade. Die Gitarren samt ihrem melodischen Riffing gehören dagegen eher in die - natürlich
ebenfalls schwedische - MeloBlack-Ecke. Ihnen ist es zu verdanken, dass das Album trotz allem Tempo und einer
gewissen Beschwingtheit letztendlich einen durchaus melancholischen Charakter hat, der mich an oben genannte
Dawn erinnert.
BM-Puristen kann ich einen solchen Stilmix natürlich beim besten Willen nicht empfehlen. (In den Mittneunzigern
verwurzelte) Schweden-Fanatiker dagegen, die sich ärgern, dass in diesen Subgenres nur alle paar Jubeljahre was
Brauchbares rauskommt, müssen sich "Wounds" natürlich auf jeden Fall anhören. Doch taugt die Scheibe meiner Meinung
nach nicht nur für Nostalgiker. Auch wenn die zentralen Zutaten ziemlich betagt sind, so klingt "Wounds" doch
keineswegs überholt, sondern in der Tat frisch und - dank Mangel an ernsthafter Konkurrenz - fast originell. |
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