FUNERAL PROCESSION

The Red Vine Litanies (MCD 2008)


Zwei Jahre nach dem Debüt endlich ein Lebenszeichen von Funeral Procession. Wobei "endlich" vielleicht etwas übertrieben ist, schließlich sind zwei Jahre keine Ewigkeit. Doch von guter Musik kann man eben nie genug bekommen, daher dürften FP von mir aus auch öfter mit etwas Neuem an die Öffentlichkeit treten.
Vom Format her ist "The Red Vine Litanies" der MLP "Schmerz aus Licht" sehr ähnlich: nur ein Lied, aber das ist dann auch fast 20 Minuten lang. Musikalisch ist die neue Mini eine Fortführung des vom Album bekannten Stils, allerdings in extremerer Form. Das fängt bei der Produktion an, die wesentlich ungeschliffener und dreckiger daherkommt, ohne jedoch im Sumpf zu versinken. Auch das Stück an sich präsentiert die Band harscher als vor zwei Jahren. Vor allem der erste Teil wirkt garstig und abweisend, selbst die dezent eingesetzten Keyboards sorgen nicht für Melodie, sondern vermitteln vielmehr den kalten Hauch des Todes. Nach einem kurzen Intermezzo mit Mönchsgesang zeigt der zweite Teil des Liedes Funeral Procession dann in einem ganz anderen Licht. Langsam wird hier Tempo und Spannung aufgebaut, gerade im Vergleich zu den ersten Minuten ist das Ganze auf einmal recht eingängig. Zielstrebig steuert "TRVL" seinem Höhepunkt zu, und der ist dann auch ein ziemlicher Kracher. Ich würde sogar soweit gehen wollen, den um die 15-Minuten-Marke herum beginnenden Abschnitt mit dieser sehr geilen Leadgitarre als bis dato schönsten Moment im Schaffen von Funeral Procession zu bezeichnen.
Natürlich ist "The Red Vine Litanies" kein Paukenschlag wie das Debüt. Dafür kann die Band aber nichts, das liegt einfach an einer völlig anderen Erwartungshaltung. Davon abgesehen zeigt diese MCD die Truppe aber in bester Verfassung: Man entwickelt seinen Stil behutsam weiter, und das Händchen für jene so wichtigen Großen Momente ist auch nicht abhanden gekommen. Das einzige Problem ist, dass 20 Minuten Musik auf diesem Niveau eher den Appetit wecken, statt ihn zu stillen. Nun ja, bis zum nächsten Album hilft da wohl nur eins: Repeat.

8 /10

Official Website

Ván Records

 

Erik
04.07.2008