URFAUST

Drei Rituale jenseits des Kosmos (MCD 2008)


Drei Jahre und zwei Split-Alben liegen seit der letzten Urfaust-Veröffentlichung zurück. Lange Zeit um sich die starke, ausdrucksvolle Musik anzuhören und hineinzuleben. Mit der neuen Veröffentlichung "Drei Rituale jenseits des Kosmos" liefern uns die Holländer neuen Stoff, der eindrucksvoll beweist, wie viele Facetten Urfaust hat. Es hat sich einiges getan. Regierten in den Vorgängeralben noch monotone Gitarren und eingängiges Schlagzeug, so setzt das neue Album wieder mehr auf Ambient. Gitarren sind kaum welche zu hören und das Schlagzeug ist, neben der kranken Stimme von IX das Hauptdruckmittel.
Kommen wir zur Sache:
Kaum im CD-Player weiß schon der erste Anschlag zu fesseln. Langsam baut sich eine Leere auf, die man anfangs nicht ganz begreifen will. Im ersten Stück (sinnigerweise sind die Titel nur nummeriert) fangen neun Minuten pure Schwärze den Hörer ein und lassen ihn nicht gehen. Vielmehr baut der ambient-/industriallastige Teil ein Vakuum um den Hörer auf, das alles abschottet, was nichts mit Verzweiflung und der Flucht in die Leere zu tun hat. Hierbei reißt der schon erwähnte Gesang den Hörer in gedankliche Welten, die man so kaum erreichen würde. Das dabei eingeschlagene Midtempo schafft es nur mehr, diese starke Atmosphäre auch zu halten. Auch das zweite Stück lässt einen nicht los, vielmehr verstärkt es die Abstraktion. Man muss erwähnen, dass es bisher noch immer recht monoton mit einer einfachen Melodie (Keyboardspiel) zugeht. Doch das tut der Atmosphäre keinen Abbruch. Vielmehr schaffen es kleine Zwischenstücke den Hörer mehr und mehr zu fesseln. Auch das dritte Stück hält den Grundtenor dieser EP und schafft es in knapp 20 Minuten ein Monument der Verzweiflung aufzustellen.
Was bleibt ist ein Album, welches verstört und den Hörer zwingt, sich mehr und mehr damit auseinaderzusetzen. Denn diese doch anfangs ungewöhnliche, aber dennoch Urfaust typische Veröffentlichung bietet soviele Details, welche auch nach mehrfachem Hören immer wieder einen Genuss daraus machen. Aber eines sollte auch bewusst sein: "Drei Rituale jenseits des Kosmos" kann man nicht nebenbei hören. Man muss sich einstellen und darauf eingehen, damit die volle Kraft dieser Schöpfung zur Geltung kommt.
Klare Empfehlung - Kaufen!

10 /10

Debemur Morti Productions

 

Patrick
28.07.2008


Redaktionsbewertung:
Patrick 10 Laeknishendr 8
Gesamtdurchschnitt: 9