AKRIVAL

Vitriolic (CD 2008)


Akrivals Debüt fand ich eher nicht so prall: "Enigmas Of The Contradictory Nature" war zerfahren und nervtötend. Meine Begeisterung hielt sich also in Grenzen, als der Postbote das neue Scheibchen "Vitriolic" durch den Briefschlitz schob. Doch sonderlich schlimm sollte es gar nicht werden.
Auf dem Papier hat sich nicht viel geändert. Die Berliner spielen nach wie vor einen Mix aus Black und Death Metal (mit Betonung auf Ersterem), den man guten Gewissens technisch nennen darf. Es gibt jede Menge Tempo und Tempowechsel, mehr als drei Riffs pro Song, und hin und wieder wird ordentlich gefiedelgniedelt. Beim letzten Versuch sind Akrival an dieser Rezeptur gescheitert, doch diesmal hat man nicht vor lauter versuchter Komplexität vergessen, auch auf die Stücke als solche zu achten. Es gibt heuer tatsächlich so etwas wie Arrangements, denen es zu verdanken ist, dass "Vitriolic" trotz allen technischen Anspruchs beinahe eingängig wirkt. Akrival haben den roten Faden entdeckt.
Was dagegen noch der Entdeckung harrt, ist das Gespür für Killerriffs. Hin und wieder tönt es recht ansprechend, doch wirklich fesseln können Akrival nicht, es bleibt kaum etwas hängen. Das Album rauscht zumindest an mir größtenteils vorbei, ohne allzu tiefe Spuren im Gedächtnis zu hinterlassen. Lediglich der Rausschmeißer hat mit seiner dezent schwedischen Melodik wirkliches Hitpotential und deutet an, dass die Band es doch kann.
Normalerweise würde ich eine so betagte Band wie Akrival als ziemlich hoffnungslosen Fall betrachten, denn "Vitriolic" ist noch ein gutes Stück von einem Album entfernt, das ich wirklich empfehlen könnte. Doch im Vergleich zum Vorgänger ist die Scheibe eine riesige Steigerung, weshalb ich mir vorstellen kann, dass die Truppe mit dem nächsten Langeisen tatsächlich etwas Erinnerungswürdiges erschafft. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

5 /10

Official Website

Pictonian Records

 

Erik
19.08.2008