FEN

The Malediction Fields (CD 2009)


Eigentlich würde ich Fen gerne nicht so prall finden. "Post-Rock" im Promotext ist anno 2008 einfach ein bisschen zu sehr im Trend. Und zu allem Übel oft nicht mehr als Etikettenschwindel. Doch dummerweise haben die Briten eine derart ablehnende Haltung gar nicht verdient. Erstens weil sie zumindest in meiner Wahrnehmung mit die Ersten waren, die von ihrem BM behauptet haben, derlei Einflüsse zu verarbeiten. Und außerdem klingt auf "The Malediction Fields" etwas durch, das tatsächlich Post-Rock sein könnte. Hier werden also keine stinknormalen und ebenso langweiligen ruhigen Abschnitte unter einem trendy Namen an hippe Kunden verkauft - das ist ja schon mal was.
Damit hätten wir festgehalten, dass ich Fen zumindest nicht einfach aus Prinzip doof finden kann. Und wie man mit einem schnellen Blick nach unten herausfinden kann, habe ich auch sonst keine besonders schwerwiegenden Gründe gefunden, um diesen Mangel auszugleichen. Kurz gesagt: Ob ich es will oder nicht, "The Malediction Fields" ist ein ziemlich gutes Album geworden. Verantwortlich dafür ist natürlich nicht der vermeintlich besonders tolle Post-Rock (auch wenn sich diese Passagen atmosphärisch gelungen ins Gesamtbild einfügen), sondern die Tatsache, dass Fen schlicht guten Black Metal fabrizieren. Stilistisch wie stimmungsmäßig beackert die Truppe dabei ein ziemlich weites Feld. Von Burzum-Beat bis Bombast findet sich beinahe alles, ebenso reicht die Gefühlsskala von klassisch-aggressiv über verhalten melancholisch bis hin zu hochdramatisch. Erfreulicherweise wirkt das Alles auch noch wie aus einem Guss, und zu richtigen Gänsehauthöhepunkten reicht es obendrein. Die einsame Gitarre um die 5:30-Marke in "Lashed By Storm" etwa ist ein BM-Moment für die Ewigkeit.
Nach soviel Lobhudelei müsste nun eigentlich eine extrem hohe Endnote folgen. Rein gefühlsmäßig neige ich auch dazu, doch der Ehrlichkeit halber muss ich an dieser Stelle festhalten, dass "The Malediction Fields" leider kein perfektes Album ist. Liegen tut das am "klaren" Gesang, der stellenweise so abartig schief klingt, dass man ihn wirklich bloß in Anführungszeichen schreiben kann. Keine Sorge, ruiniert wird der Silberling dadurch nicht, zumindest nicht für mich. Es ist aber irgendwo traurig, dass aus der Scheibe nicht das Meisterwerk gemacht wurde, das sie mit einem ordentlichen Sänger hätte sein können.

8 /10

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Code666

 

Erik
20.12.2008