VALKYRJA

The Invocation Of Demise (MC 2008)


Manchmal ist es doch schön, Promos zu bekommen. Ancient Dreams Records haben mich vor Kurzem mit der Kassettenversion von Valkyrjas Debütalbum bedacht - und das ist wirklich ein netter Zug, denn die eigentliche Veröffentlichung der Scheibe habe ich vor anderthalb Jahren irgendwie verpennt. Eine angesichts der Klasse der Schweden schwer erklärbare Nachlässigkeit, doch es scheint nicht nur mir so zu gehen: Auf der Suche nach etwas dauerhafteren Versionen des Albums bin ich beim Erstverleger Northern Silence sogar noch auf LPs gestossen, was angesichts der nicht enden wollenden Vinylhysterie durchaus bemerkenswert ist. Oder sind Valkyrja einfach nicht "Kult" genug?
Nun, an "The Invocation Of Demise" kann der schleppende Absatz für meinen Geschmack kaum liegen. Die Truppe spielt einen Potpourri aus dem Besten, was Black Metal aus Schweden zu bieten hat: Es gibt klassisches Gerase (Niden Div. 187 oder Marduk vor dem Abdriften ins Comichafte), es gibt melodischere Zutaten, und es gibt sogar etwas orthodoxes Flair, welches wohl in erster Linie der Necromorbus-Aufnahme zu verdanken ist. Der gelungene Mix aus Knüppel-aus-dem-Sack und epischeren Momenten, unterstützt von der recht schlagzeugbetonten Produktion, verleiht dem Ganzen eine unglaubliche Wucht, die mich mitunter an "Hymn Till Hangagud" erinnert, welches - ganz nebenbei - ein sträflich unterbewertetes Meisterwerk ist. Zugegeben, bahnbrechend originell ist das Album nicht unbedingt. Die "Ballade" "The Vigil" erinnert etwas an "Materialized in Stone", und der ultrakurze Brecher "Twilight Revelation" könnte durchaus von "Impergium" stammen. Doch auch diese Stücke sind keine dreisten Kopien und fügen sich gut ins Album ein. Hinzu kommt, dass eine neunminütige Megakomposition wie "Sinister Obsession" mit ein paar wirklich geilen Riffs die Scheibe (oder Kassette) praktisch auf den Einkaufszettel eines jeden Knäckebrotfreundes zwingt.
Um es kurz zu machen: Anhänger schwedischen Black Metals sollten "The Invocation Of Demise" längst im Schrank stehen haben. Und Schlafmützen wie meinereiner können dieses eventuelle Versäumnis jetzt nachholen. Nachdem sich nun auch Ancient Dreams um eine bisschen Promotion bemühen, gilt in Zukunft wohl nur noch schlechter Geschmack als akzeptable Ausrede.

8 /10

Official Website

Ancient Dreams Records

 

Erik
23.01.2009