HORNED ALMIGHTY

Contaminating The Divine (CD 2009)


Vor ein paar Wochen haben Art Of Propaganda angefragt, ob ich nicht ihre neueste Veröffentlichung besprechen wolle, "Contaminating The Divine" von Horned Almighty. Auf meine Antwort, dass das erstens kein Problem wäre und ich zweitens dafür kein Promoexemplar bräuchte, hat zwar keiner mehr reagiert, aber zugesagt ist zugesagt, also frisch ans Werk.
Und sofort wünsche ich mir, ich hätte vor meinen Versprechungen ans Label mal in die Scheibe reingehört. Horned Almighty spielen nämlich etwas, dass man wohl als Black'n'Roll bezeichnen kann, und das ist prinzipiell schon mal ungünstig. Etwas Positives hat die Sache aber doch: H.A. machen exemplarisch deutlich, warum ich mit Black'n'Roll nicht viel anfangen kann: Er rockt einfach nicht. Kein bisschen. Sicher, etwa der Opener klingt mehr als nur dezent nach Motörhead, aber anstatt zu rocken wirft er die Frage auf, wie es sein kann, dass Horned Almighty soviel behäbiger und hüftsteifer klingen als Lemmy, der mehr als doppelt so alt ist. Antworten liefert das Stück selbstverständlich gleich mit: Riffs, bei denen einem die Füsse einschlafen, und einen Sänger, dem es schlicht an Feuer und Ausdruckskraft fehlt. Da kann auch der an sich recht geile Bass nicht mehr viel gerade biegen. Rocken geht anders. Live mag das funktionieren, wenn sowohl Publikum als auch Band besoffen sind und so einerseits die Gefallensschwelle sinkt und andererseits eine Portion Räudigkeit hinzukommt. Auf CD ist es jedoch einfach zu harmlos.
Wenn Horned Almighty mal nicht vergeblich versuchen zu rocken, dann bieten sie etwas, das wie Orthodox Light klingt und reichlich antriebslos im Midtempo herumkrebst. Als Abwechslung zum Nichtrocken also Nochwenigerrocken, sehr originelle Lösung. Leider werden für diese Sorte Kreativität keine Punkte vergeben, zumindest nicht von mir.

PS: Keine Sorge, mir ist durchaus bewusst, dass ich im obigen Text oft "rocken" gesagt habe. Sehr oft. Zu oft. Schuld daran sind natürlich Horned Almighty. Ich verspreche aber trotzdem, in meinem nächsten Auswurf ohne dieses Wort auszukommen.

4 /10

Official Website

Art of Propaganda

Obscure Abhorrence

 

Erik
23.02.2009