NAASTRAND

Split with DARKENHÖLD (CD 2009)


Wenn ich mich recht entsinne, habe ich mich schon mal darüber ausgelassen, dass Gemeinschaftsveröffentlichungen heutzutage ein eher redundantes Format darstellen, an dem seit Jahren fast ausschliesslich aus den falschen Gründen festgehalten wird. Als Beispiel sei etwa die endlose Flut an Horna-Splits genannt, die zumindest ich nur noch als albernes Getue empfinden kann. Oder der Niedergang von Nocternity, die seit 2003 nichts Ordentliches mehr zustande gebracht haben ausser eben ein paar Splits mit bestenfalls zweitklassigem Material. Im Vergleich zu diesen Ärgernissen ist "Wrath of the Serpent" eine relativ vernünftige Angelegenheit, die immerhin stilistisch Sinn macht.
Naastrand aus dem Elsass spielen melodischen Black Metal mit dezenter Keyboarduntermalung. Das Ganze ist in erster Linie atmosphärisch gemeint und nicht sonderlich aggressiv, Stossrichtung etwa alte Gehenna, mitunter auch mal Emperor, allerdings spielen hier die Gitarren deutlicher die erste Geige. Gelegentlich übertreibt man es in Sachen Eingängigkeit ein bisschen und gleitet in Heavy-Metal-Gedudel ab. Überhaupt sind mir Naastrand viel zu harmlos; ihre Zahnlosigkeit wird durch die halbwegs saubere, aber ziemlich schwachbrüstige Produktion noch unterstrichen, und durch besonders fesselnde Stimmung wird das auch nicht ausgeglichen, dazu fehlen der Truppe schlicht die Songs. Unterm Strich also irgendwo recht nett, aber absolut verzichtbar.
Darkenhöld gehen nicht nennenswert bösartiger zu Werke als ihre Landsleute, aber immerhin verzichten sie (fast) komplett auf Heavy-Metal-Momente - das ist doch schon mal was. Ansonsten wird den Tasten etwas mehr Platz eingeräumt und man kämpft letztendlich mit dem gleichen Problem wie Naastrand: das ist alles viel zu schlapp. Sicher, auch den zweiten Teil von "Wrath of the Serpent" kann man sich ohne Ohrenschmerzen anhören, aber von Black Metal erwarte ich einfach viel mehr Intensität. Das hier ist mir alles viel zu Fahrstuhl, musikalisch schon nur eineiig und von der Produktion vollends kastriert. Einziger Lichtblick auf der kompletten Split ist der Rausschmeisser "Cosmos". Der ist zwar auch nicht sonderlich aggressiv oder bösartig, aber immerhin ist hier jemandem anstatt belangloser Eingängigkeit 'ne schöne Melodie eingefallen. Zu dumm nur, dass dieser jemand nicht bei Darkenhöld spielt, das Lied ist nämlich eine Coverversion.

4 /10

Naastrand

Darkenhöld

 

Erik
12.02.2010